Über hundert Menschen sterben bei Gewaltwelle in Burma
Die burmesische Regierung kann einen blutigen Konflikt zwischen Buddhisten und Muslimen bisher nicht unter Kontrolle bringen. Fast 2000 Häuser wurden niedergebrannt.

Bei den seit Tagen andauernden gewalttätigen Zusammenstösse zwischen buddhistischen und muslimischen Volksgruppen sind Behördenangaben zufolge im Westen von Burma inzwischen 112 Menschen getötet worden. Zudem wurden im Staat Rakhine fast 2000 Häuser niedergebrannt, wie Regierungsstellen mitteilten. Mehr als 70 Menschen, darunter zehn Kinder, seien bei den Ausschreitungen verletzt worden, die zwischen den Volksgruppen der buddhistischen Rakhine und der muslimischen Rohingya stattfinden.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon rief die Regierung Burmas wegen der «zutiefst beunruhigenden» Gewaltakte dazu auf, «dringend die notwendigen Schritte zu unternehmen, um der Gesetzlosigkeit wieder Herr zu werden». In einer Stellungnahme von Präsident Thein Sein, die in der staatseigenen Zeitung «Myanma Ahlin» veröffentlicht wurde, wird vor den Folgen der Ausschreitungen gewarnt. «Da die internationale Gemeinschaft den Prozess der Demokratisierung genau beobachtet, können solche Unruhen das Bild des Landes beflecken». Polizei und Armee würden versuchen, Frieden und Sicherheit wieder herzustellen, hiess es weiter. Zudem werde gegen jede Person oder Organisation vorgegangen, «die versuche, die Unruhen anzuheizen».
Zehntausende leben bereits in Flüchtlingslagern
Seine Grundlage hat der Konflikt im Status der Rohingya. Obwohl viele von ihnen seit mehreren Generationen in Burma leben, gelten sie vielerorts weiter als Fremde aus dem benachbarten Bangladesh, die das knappe Land stehlen. Sie leben noch heute vorwiegend an der Grenze zu Bangladesh und werden nicht als eigene burmanische Volksgruppe anerkannt. Im Vielvölkerstaat Burma gibt es insgesamt 135 Volksgruppen.
Bereits im Juni waren bei derartigen Ausschreitungen 90 Menschen getötet und etwa 3000 Häuser in Brand gesteckt worden. Zehntausende Menschen leben seither in Flüchtlingslagern. Die Welle der Gewalt brach aus, nachdem Männer der Minderheit der Rohingya beschuldigt wurden, ein Mädchen aus der Volksgruppe der Rakhine vergewaltigt zu haben.
Die Ausschreitungen stellen nicht nur ein Problem für die Regierung von Thein Sein dar, sondern auch für die mit ihr bei der Demokratisierung kooperierende Oppositonsführerin Aung San Suu Kyi. Der Friedensnobelpreisträgerin wurde vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Unterdrückung der Rohingya Stellung bezogen zu haben.
dapd/mw
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