UBS auf Reichenfang in Frankreich
Kundenberater der UBS sollen mit aggressiven Methoden französische Prominente und Wohlhabende umworben haben. Im Visier hatten sie Stars wie Zinédine Zidane.

«Die Schweizer Banker klauen uns die Reichen», titelt die französische Zeitschrift «Charlie Hebdo». Der Artikel über die auch in Frankreich viel diskutierte Steuerflucht handelt in erster Linie von den Aktivitäten der Kundenberater der UBS. Zur Zielgruppe der UBS-Banker gehörten Stars der Unterhaltungsszene, berühmte (Ex-)Fussballer oder auch Lottogewinner - alles Leute, die viel Geld besitzen.
Das Ziel war die Eröffnung eines Kontos in der Schweiz oder der Verkauf von Finanzprodukten, die in Frankreich nicht gehandelt werden dürfen. Dabei sollen die Berater der Schweizer Grossbank mit «aggressiven Methoden» auf Kundenfang gegangen sein. Der Artikel der Zeitschrift «Charlie Hebdo» beruht auf Aussagen von ehemaligen UBS-Angestellten, die im Streit die Bank verliessen.
Offensives, aber diskretes Vorgehen
Den potenziellen Kunden näherten sich die Akquisiteure der UBS in edlen Ruderklubs, bei von der Bank organisierten Konzerten, bei Modeschauen, bei Wohltätigkeits-Diners oder bei Sportanlässen. Im Visier hatten die Kundenberater auch prominente Franzosen wie der frühere Fussball-Star Zinédine Zidane oder Uefa-Präsident Michel Platini oder auch das frühere Top-Model Estelle Lefébure.
Die UBS-Berater sollen sehr offensiv, aber doch diskret gearbeitet haben, wie ein ehemaliges Kadermitglied der Grossbank berichtet. Sie verteilten Visitenkarten, auf denen nur eine Telefonnummer darauf stand. Sie trugen nie Unterlagen mit Kundennamen auf sich. Und sie stiegen nie zweimal im selben Hotel ab. «Es ist doch klar, dass sie nicht als Touristen nach Frankreich kamen», wird ein ehemaliger Angestellter der UBS zitiert.
«Im Rahmen der geltenden lokalen Gesetze»
Eigentlich gelten strenge Regeln für Banker, die aus dem Ausland kommen, um Kunden in Frankreich zu gewinnen. Sie brauchen eine Bewilligung der Behörden, und sie müssen ihre Aktivitäten dem Fiskus melden. Diese Auflagen sollen von den UBS-Leuten aber nicht immer befolgt worden sein.
Auf den Artikel im «Charlie Hebdo» reagierte die UBS mit einer knappen Stellungnahme. «Das Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS ist international, und unsere Kunden kommen aus unterschiedlichen Ländern. Frankreich gehört zu unseren wichtigen Märkten in Europa», schreibt die UBS. «Wir betreiben das internationale Geschäft strikte im Rahmen der geltenden lokalen Gesetze. Dies gilt ebenfalls für die Gewinnung von neuen Kunden.»
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