TV-Spot soll Flüchtlinge aus dem Balkan abschrecken
Mit einem vierminütigen Film will Deutschland osteuropäische Flüchtlinge fernhalten. Was das Video zeigt und wo es ausgestrahlt wird.
«Ruinieren Sie nicht sich und Ihre Familie», mahnt die Stimme aus dem Off. «Helfen sie aktiv mit ihr Heimatland wirtschaftlich aufzubauen.» Im «Rückführungsvideo» der Deutschen Bundespolizei sind Flüchtlinge zu sehen, wie sie abgefangen, kontrolliert und abgeschoben werden.
Die Szenen sind nicht nachgestellt, gefilmt wird offenbar meistens im Versteckten. Die Flüchtlinge sind unkenntlich gemacht. Zu sehen sind Familien mit Kindern, die ihr Hab und Gut verpackt in Plastiksäcken oder Koffern tragen. Der Sprecher weist immer wieder auf die «hohen Kosten» einer Abschiebung hin, «die Sie auch nach vielen Jahren noch tragen müssen.»
Das Video ist die Reaktion auf die steigende Zahl aussichtsloser Asylanträge aus den Staaten des Westbalkans, schreibt das Bundesministerium des Innern zum Kurzfilm. Er sei Teil einer aktuellen Kampagne, die die Menschen davon abhalten soll, sich auf den Weg nach Deutschland zu machen. Zur Aufklärung potentieller Asylbewerber sei der Spot produziert worden und soll in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien in den Landessprachen gezeigt werden.
Balkan-Flüchtlinge müssen mit Einreiseverboten rechnen
Menschen aus den Westbalkan-Ländern machen einen grossen Teil der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge aus. Sie werden in der Regel nicht als Asylbewerber anerkannt. Zehntausende Asylbewerber vom Balkan müssen damit rechnen, mit einer Wiedereinreise-Sperre nach Deutschland belegt zu werden.
«Derzeit haben wir 94'000 Anträge vom Balkan im System», sagte der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, der «Welt». «Fast alle von ihnen werden zusammen mit dem ablehnenden Asylbescheid die Mitteilung über die Wiedereinreise-Sperre und das Aufenthaltsverbot erhalten.» Nur 0,1 bis 0,2 Prozent der Antragsteller vom Balkan hätten jedoch einen tatsächlichen Schutzgrund.
Der BAMF-Präsident hatte bereits mehrfach gefordert, dass angesichts steigender Asylbewerberzahlen die meist aussichtslosen Anträge aus den Balkanstaaten verringert werden müssten. Als geeignetes Mittel sieht Schmidt Verbote der Wiedereinreise. «Wir haben seit dem 1. August die Befugnis im Aufenthaltsrecht, für Asylbewerber eine Wiedereinreise-Sperre und ein Aufenthaltsverbot für den gesamten Schengen-Raum zu verhängen, wenn deren Asylgesuch offensichtlich unbegründet ist», sagte er.
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