TV-Kritik: Mit Zuckerwasser im Haar ins MTV-Zeitalter
Der «Schlagersommer» wühlte gestern in der Nostalgie-Kiste und spielte in horrendem Tempo Hit an Hit. Dabei zeigte sich: Die heutigen Schlagerstars sehen gegenüber früher alt aus.
«Äs isch so intressant gsi!», jubelte Sascha Ruefer am Ende der Sendung und seine Freude wirkte fast gar nicht aufgesetzt. Tatsächlich war die Zeitreise zur ersten Mundartlieder-Welle der Schweiz interessant. Man erfuhr nämlich nicht nur, dass heutige Schlagersängerinnen und Schlagersänger immer einen Tick zu fröhlich sind, ein bisschen zu ruckartig mit ihrem Kopf wackeln und immer ein wenig zu stark auf die Haarspray-Dose gedrückt haben, sondern auch, dass das Schweizer Schlagergenre im Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Während man im Ersten Weltkrieg noch hochdeutsch sang, wechselte man angesichts des Zweiten Weltkriegs und der wachsenden Bedrohung aus Deutschland zu Mundart. Dazu noch ein bisschen amerikanische Tanzmusik, und fertig war die Schweizer Schlagermusik.