TV-Kritik: «Der Papst ist bloss ein Bischof»
Der «Club» behandelte gestern den Abgang des Papsts. Nach anfänglicher Lobpreisung wurde durchaus erregt diskutiert.
Die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. hat weltweit Verblüffung ausgelöst. Auch die Gäste im gestrigen «Club» zeigten sich überrascht, wiesen jedoch darauf hin, dass Benedikt XVI. die Möglichkeit eines Rücktritts bereits in einem seiner Bücher angedeutet hatte. Für Publizistin Klara Obermüller passte der Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen zu Benedikt, habe dieser doch stets versucht, Ratio und Glauben unter ein Dach zu bringen: «Die Trennung von Mensch und Amt ist typisch für Ratzinger.»
Ob so viel Beifall hatte man fast das Gefühl, Roger Federer sei zurückgetreten. Zu Recht bremste Moderatorin Mona Vetsch den Kirchenmann und erkundigte sich nach kritischen Stimmen zum Rücktritt. In der Runde fanden sich allerdings keine. Vielleicht hätte man einen deutschen Kirchenmann einladen sollen – der Berliner Erzbischof sieht das Amt nach Benedikts Demission ja als «entzaubert» an.