Tsipras schiesst scharf gegen Merkel
Der griechische Linksaussen spricht von der «Krankheit des Sparens» und meint, Merkel müsse aufhören, «Poker zu spielen». Gleichzeitig wurde bekannt, dass die EZB gewissen Banken kein Geld mehr gibt.

Der Vorsitzende des linksradikalen griechischen Parteienbündnisses Syriza hat die Europäische Union und Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf angegriffen. «Wenn die Krankheit des Sparens Griechenland zerstört, wird sie sich auf ganz Europa ausbreiten», sagte Alexis Tsipras dem britischen Rundfunksender BBC. Die Banken verdienten Geld zulasten der Bürger. «Daher müssen die europäische Führung und besonders Frau Merkel aufhören, mit dem Leben der Menschen Poker zu spielen», sagte Tsipras.
Syriza war bei der Parlamentswahl am 6. Mai auf den zweiten Platz gekommen. Das Bündnis, das zwölf kleine linke Parteien versammelt, lehnt das von den internationalen Kreditgebern verordnete Sparprogramm strikt ab, will das Land aber im Euro halten. Da es keiner der Parteien gelang, eine Regierung zu bilden, wurden heute für den 17. Juni Neuwahlen angesetzt. Staatspräsident Karolos Papoulias beauftragte den obersten Verwaltungsrichter des Landes, Panagiotis Pikrammenos, mit der Bildung einer Übergangsregierung.
EZB dreht Geldhahn zu
Der Druck in Griechenland stieg unterdessen weiter: Wie die Nachrichtenagentur Reuters in europäischen Notenbankkreisen erfuhr, refinanziert die Europäische Zentralbank (EZB) mehrere angeschlagene griechische Banken nicht mehr direkt. Da es bislang keine erfolgreiche Rekapitalisierung dieser Banken gebe, seien die entsprechenden Operationen eingestellt worden, sagte ein Insider, der nicht namentlich genannt werden wollte. Den betroffenen Instituten steht damit bis auf weiteres nur noch die Liquiditätshilfe der griechischen Zentralbank (ELA) für ihre Refinanzierung zur Verfügung.
Die EZB bestätigte dies am Abend. Wenn die Rekapitalisierung der betroffenen Banken, die schon bald erfolgen könnte, erfolgreich verlaufen sei, könnten diese auch wieder an den Standardoperationen der EZB teilnehmen.
Um wie viele Banken genau es sich handelt, blieb zunächst unklar. Laut EZB ist der wichtigste Grund für die Unterkapitalisierung der Banken die vor einigen Wochen erfolgte Umschuldung des Landes unter Beteiligung der privaten Investoren, bei der diese herbe Verluste auf Staatsanleihen hatten hinnehmen müssen.
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