Transocean steckt tief in den roten Zahlen
Der Ölbohrkonzern leidet noch immer unter den Folgen der Ölkatastrophe: Wegen Rückstellungen für allfällige Schadensmeldungen schreibt Transocean einen Verlust von 303 Millionen Dollar.

Der Tiefsee-Ölbohrkonzern Transocean hat im zweiten Quartal rote Zahlen geschrieben. Rückstellungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko belasteten das Ergebnis des Unternehmens mit Sitz in Zug. Die Anleger zeigten sich von den Zahlen dennoch erfreut. Transocean verbuchte von April bis Juni einen Verlust von 304 Millionen Dollar, wie das an der Schweizer Börse kotierte Unternehmen mitteilt. Im Vorjahresquartal hatte Transocean noch 124 Millionen Dollar verdient.
Auf das Ergebnis drückten insbesondere weitere Rückstellungen über 750 Millionen Dollar für mögliche Entschädigungen im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor zwei Jahren. Transocean hatte bereits im März des laufenden Jahres Rückstellungen für das Unglück auf 1,2 Milliarden von zuvor 1,0 Milliarden angehoben. Der Betrag könnte in Zukunft weiter angepasst werden, heisst es im Communiqué.
Die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Macando-Ölfeld hatte die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA verursacht. Elf Arbeiter kamen beim Unglück ums Leben, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. Zwar hatte der britische Konzern BP mit der Bohrinsel Öl gefordert, Transocean drohen aber als Betreiberin der Plattform Entschädigungszahlungen.
Deutlich höherer Umsatz
Hauptsächlich wegen den Rückstellungen fiel das Betriebsergebnis (Ebit) ebenfalls negativ aus. Nach einem Betriebsgewinn von 355 Millionen Dollar in der Vorjahresperiode wies das Unternehmen für das abgelaufene Quartal einen Betriebsverlust von 163 Millionen Dollar aus.
Der Umsatz hingegen stieg um 10,3 Prozent auf 2,58 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Der Aktienkurs schnellte nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen nach oben und notierte um 12 Uhr 5,0 Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI (Swiss Market Index) 1,1 Prozent im Plus lag.
Für das gesamte erste Halbjahr weist Transocean mit 4,91 Milliarden Dollar einen um 9,7 Prozent höheren Umsatz aus. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 294 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr gab der Konzern keine Prognose bekannt.
Brasilien untersagt Aktivitäten
Wie weiter bekannt wurde, muss Transocean wegen Problemen an Plattformen die mit der Ölförderung verbundenen Aktivitäten in Brasilien innert 30 Tagen einstellen. Gleiches gilt für die Erdölgesellschaft Chevron. Eine entsprechende Verfügung wurde von einem brasilianischen Gericht in Rio de Janeiro am Mittwoch erlassen.
Begründet wird die Verfügung in einer offiziellen Mitteilung der brasilianischen Behörden mit zwei Vorfällen: Letzten November war es den beiden Unternehmen lange nicht gelungen, ein Leck bei einer Ölbohrplattform vor Brasiliens Südostküste zu stopfen. Umgerechnet rund 3000 Fässer Öl flossen ins Meer.
Chevron hatte sich bereits nach einem ähnlichen Vorfall im März, der allerdings von geringerer Tragweite war, dazu entschieden, die Förderaktivitäten einzustellen.
SDA/mrs
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