Lesende fragen Peter Schneider Trans – zum Zweiten
Einige Leserinnen und Leser waren mit dem Vergleich von Alice Schwarzer und Erich von Däniken unzufrieden. Die Replik unseres Kolumnisten.

Liebe Frau S., lieber Herr F. und lieber Herr G.
Nicht, weil ich etwas besser wüsste als Sie, sondern weil ich in vielem mit mir selbst im Unklaren bin. Die einzige Klarheit, die ich zu haben meine, ist die: So einfach, dass diese Gender-Leute die Biologie radikal sprach-konstruktivistisch wegreden wollen, ist es nicht. Es gibt keinen biologischen Determinismus, dem man psychologisch, sozial, philosophisch, soziologisch nun einmal Rechnung tragen muss. Wenn man sagt, dass Kindern bei der Geburt ein Geschlecht im Sinne von Gender zugewiesen wird, so bedeutet das nicht, dass Penisse und Vaginas soziale Konstrukte sind, sondern, dass die Identifizierung als Junge oder Mädchen unvermeidlich ein ganzes Geflecht von bio-psycho-sozio-kulturellen Wechselwirkungen aufruft, in welchem der Biologie nicht die Rolle einer Determinationsmacht zukommt, auf die der Rest als Effeff zurückzuführen ist. (Lesestoff zum hormonellen «Determinismus»: zum Beispiel Jordan-Young & Karkazis: Testosterone.)