Torloses Ende des DFB-Jubeljahres
Deutschland spielte in Schweden bei arktischer Kälte torlos. Im Spiel der (zu) vielen Wechsel und Experimente verschaffte sich der Favorit erst in der Schlussphase Vorteile.

Vor knapp 20'000 Zuschauern im halb leeren Ullevi-Stadion hielten sich die Höhepunkte in engen Grenzen. Seitens der Schweden beanspruchte der eingewechselte Behrang Safari das Glück, dass Gomez nach einer Unsicherheit des FCB-Verteidigers scheiterte. Am nächsten kam der Neuling Lewis Holtby dem Sieg-Treffer mit einem Schuss, der das Ziel nur um Zentimeter verfehlte.
Beim Test in Göteborg stand für den Selektionär des DFB primär die Sichtung des Kaders im Vordergrund. Mit Schmelzer (Dortmund) und Holtby (Mainz) setzte Jogi Löw gleich zwei Debütanten von Beginn weg ein. Hummels und Grosskreutz, zwei weitere Vertreter von Bundesliga- Leader Dortmund, gehörten nach je einem Einsatz ebenfalls zum ersten Mal zur fast jugendlichen Startformation. In der 78. trat mit Mario Götze (BVB) sogar noch ein 18-Jähriger ein - nur sechs Akteure in der DFB-Geschichte debütierten noch jünger.
Die im Vergleich zur verlustpunktlosen EM-Kampagne erheblich umformierte deutsche Equipe bekundete in der ersten Hälfte mit dem rustikalen Stil der Skandinavier etwelche Mühe. Keeper Adler vereitelte oder die eigene Schwäche im Abschluss durchkreuzten aber die Pläne der Gastgeber, die erste Niederlage der DFB-Auswahl seit dem Halbfinal-Out an der WM in Südafrika zu erzwingen.
Heimpleite für Advocaat - Auswärtsremis für «Bidu» Zaugg
Der EM-Halbfinalist von 2008 unterlag zuhause in Woronesch Belgien mit 0:2. Die beiden Tore der "Roten Teufel" erzielte der als Supertalent gehandelte Romelu Lukaku. Der 17-jährige Stürmer steht (noch) beim RSC Anderlecht unter Vertrag. Ihm wird eine rosige Zukunft prophezeit. Lukakus erstem Länderspiel-Treffer war ein haarsträubender Fehlpass von Russlands Goalie Igor Akinfejew vorausgegangen. Für Dick Advocaat war es eine besondere Partie gewesen. Der holländische Trainer verliess die belgische Nationalmannschaft in diesem Frühling nach wenigen Monaten, um Russlands A-Auswahl übernehmen zu können.
Ein kleines Erfolgserlebnis durfte Liechtenstein feiern. Das Team von Hanspeter «Bidu» Zaugg, das in der EM-Qualifikation in seiner Gruppe punktelos am Tabellenende liegt, erreichte in Estland ein 1:1. Die Kicker aus dem Fürstentum waren vor der Pause durch Mario Frick vom FC St. Gallen in Führung gegangen, in der zweiten Hälfte glich Konstantin Wassiljew per Foulpenalty aus. Die Liechtensteiner hatten ausserdem Glück, dass in der 81. Minute ein Abschluss der Esten nur an die Latte prallte.
Messi Matchwinner im südamerikanischen Klassiker
Lionel Messi hat im prestigeträchtigen Testspiel zwischen Argentinien und Brasilien die Entscheidung herbeigeführt. Der Superstar vom FC Barcelona schoss beim 1:0 der «Albiceleste» in der 92. Minute das Siegtor.
Als man in Doha, der Hauptstadt von Katar, in einer ereignisarmen Partie schon mit einer Nullnummer rechnen musste, stellte Messi seine Extraklasse unter Beweis. Umringt von vier Gegenspielern legte das Genie ein Dribbling hin, das er mit einem Flachschuss krönte. Der Ball passte haargenau zwischen Thiago Silvas Beinen hindurch in die entfernte untere Torecke. Messi sorgte somit persönlich dafür, dass er gegen den Erzrivalen Brasilien erstmals auf höchstem Niveau einen Sieg bejubeln konnte. Überdies entschied der Weltfussballer das Duell mit seinem Freund Ronaldinho zu seinen Gunsten. Die beiden hatten einst gemeinsam bei «Barça» gezaubert. Ronaldinho seinerseits gab in er «Seleçao» nach eineinhalb Jahren Absenz das Comeback. Unter Carlos Dunga war er ausser Rang und Traktanden gefallen. Bei seiner auffälligsten Aktion scheiterte Ronaldinho mit einem herrlichen Absatztrick an Argentiniens Goalie Sergio Romero (22.). Noch näher an einem Treffer für Brasilien war drei Minuten davor Dani Alves gestanden. Dieser hatte einen Lattenschuss zu verzeichnen.
Die Gauchos führen wieder
Unter dem neuen Trainer Mano Menezes musste Brasilien die erste Niederlage und das erste Gegentor hinnehmen. Seinem Antipoden Sergio Batista, der vor kurzem als Nachfolger von Diego Armando Maradona bestätigt worden war, dürfte der Erfolg in Südamerikas Klassiker viele Sympathien einbringen. Im 90. Duell mit Brasilien gelang Argentinien der 34. Sieg (bei 23 Unentschieden und 33 Niederlagen). Die «Gauchos» haben im «Head-to-Head» wieder die Nase vorn.
Dass die Begegnung an einem ungewöhnlichen Ort ausgetragen wurde, nämlich im Scheich-Khalifa-Stadion von Doha, hängt wohl mit PR- Zwecken im Rahmen von Katars Bewerbung für die WM 2022 zusammen.
si/fal
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