Torlos unter dem Mikroskop
Gareth Bale hätte alles für eine Weltkarriere in der Leichtathletik: Herz, Lunge, Beine. Als Fussballer von Real Madrid trifft der Waliser das Tor aber nicht oft genug.
Manchmal lohnt es sich, einem Fussballer genau zuzuhören beim Reden. Als Gareth Bale vor einigen Wochen in einem Gespräch mit einem englischen Sportmagazin gefragt wurde, wie es denn so sei bei Real Madrid, da antwortete der Stürmer mit einer bedenkenswerten Metapher. «Wie unter einem Mikroskop ist das hier», sagte er. Ein passendes Bild. Volk, Medien, Politik. In Spanien fokussieren alle auf diesen Sport. Zoomen die Figuren heran. Zerlegen, studieren, analysieren jede Bewegung, jeden Blick, jede Geste. Alles kommt unter die Lupe, wie im Labor eben. Und wenn das Forschungsobjekt die Erwartungen nicht erfüllt, dann urteilt die pseudowissenschaftliche Gemeinde, die da über dem Mikroskop hockt, recht unakademisch. Mit Geringschätzung, Pfiffen und Schmährufen gar. Man stellt sich das beengend vor, besonders in Madrid.