Todespilot: «Ich komme gleich vorbei»
Der Mann, der sein Flugzeug in ein Haus in Oberhallau SH steuerte, wollte laut einem Medienbericht möglicherweise seine Mutter mit in den Tod reissen. Der Sohn hatte ein zerrüttetes Verhältnis zu seiner Mutter.
Die Hinweise verdichten sich, dass es sich beim Flugzeugunglück vom Samstagnachmittag im schaffhausischen Oberhallau um ein Familiendrama handelt. Offensichtlich hat der 47-jährige Sohn der 69-jährigen Hausbewohnerin das Flugzeug pilotiert und dieses mit Absicht ins Gebäude gesteuert. Eine Nachbarin erzählte dem «Blick», dass Mutter und Sohn kurz vor dem Unglück noch telefonischen Kontakt hatten. «Bist du daheim?», soll der 47-Jährige gefragt haben. «Ich komme gleich vorbei.»
Durch den Aufprall gingen Haus und Flugzeug in Flammen auf. Die 69-jährige Bewohnerin des Hauses konnte gerettet werden. Sie hatte sich nach eigenen Angaben allein im Haus aufgehalten. Die Frau erlitt einen Schock. Vom zweimotorigen Kleinflugzeug des Typs Diamond Aircraft DA 42 blieben nur «Kleinstteile» übrig, wie die Polizei mitteilte. Der Mann im Cockpit starb sofort.
Mann mit psychischen und finanziellen Problemen
Eine Bekannte der Familie spricht von einem zerrütteten Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. «Er hat ihr immer wieder schwere Vorwürfe gemacht. Für verschiedene Dinge.» Der 47-Jährige wird als Mann mit psychischen und finanziellen Problemen beschrieben. Der Sohn hatte für einige Jahre den Kontakt zur Familie vollständig abgebrochen und sich erst Anfang dieses Jahres wieder bei der Mutter gemeldet. Der arbeitslose Mann suchte in Zeitungsinseraten Geldgeber für ein neues Geschäft. «Nachbarn sprechen von einem Erbschaftsstreit», schreibt der «Blick». Diese Informationen werden von der Polizei weder bestätigt noch dementiert.
«Es gibt viele offene Fragen», sagte Patrick Caprez, Sprecher der Schaffauser Polizei, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Polizei will erst wieder Auskunft geben, wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen.
Haus muss wegen Totalschadens abgerissen werden
Die 69-jährige Frau, die beim Einschlag des Flugzeugs im Haus war, befindet sich gemäss Caprez an einem «sicheren Ort». Laut Hansueli Graf, Gemeindepräsident von Oberhallau, hat die Frau drei Kinder, die jedoch nicht mehr bei der Mutter leben. Dass die Hausbewohnerin je wieder in ihr Eigenheim zurückkehren kann, ist fraglich. «Aller Wahrscheinlichkeit nach muss das Haus abgerissen werden», sagte Caprez. Der Zerstörungsgrad sei sehr gross. Auch Christian Jödicke von der kantonalen Gebäudeversicherung geht in einer ersten Einschätzung von einem Totalschaden aus.
Das Kleinflugzeug war am Samstag gegen 11.45 Uhr auf dem Flughafen Altenrhein im Kanton St. Gallen gestartet. Über den Piloten, die Flugroute und den Zielflughafen wollten weder der Flughafen noch die St. Galler Kantonspolizei Angaben machen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch