«Titanic»-Musical auf dem Thunersee
Der ehemalige Leiter Unterhaltung des Schweizer Fernsehens, Max Sieber, inszeniert nächstes Jahr die neue Produktion der Thuner Seespiele.

Gezeigt wird auf der Seebühne das Musical «Titanic». Sieber sagte am Mittwoch vor den Medien in Thun, erstmals werde damit das 1997 in New York uraufgeführte Musical am richtigen Ort gezeigt, nämlich am Wasser. Nicht nur deswegen sei das Musical aber ausgewählt worden, sondern weil es ganz einfach gut sei.
Für «Titanic» haben sich die Thuner Musicalproduzenten allerdings auch entschieden, weil sich im kommenden Jahr der dramatische Untergang des damals grössten Passagierschiffs der Welt zum hundertsten Mal jährt. Am 14. April 1912 versank es im Nordatlantik und riss etwa 1500 Menschen in den Tod.
Das am Broadway mehr als 800-mal und seither etwa auch in Deutschland gezeigte Musical will Sieber so gut wie möglich vom berühmten Film von James Cameron abgrenzen. «Die Geschichte vom Untergang des Schiffs ist bekannt genug», sagte er vor den Medien. Es gelte, auf die Menschen im Schiff zu setzen, ihre Einzelschicksale zu erzählen.
Titanic verschweizern
Zudem will Sieber, zuletzt Regisseur der «Niederdorfoper» in Zürich, «Titanic» auch ein Stück weit «helvetisieren». So wird eines der drei Liebespaare, um deren Schicksal herum das Musical aufgebaut wird, aus der Schweiz sein und auch Schweizerdeutsch sprechen. Laut Sieber befanden sich auf der echten «Titanic» auch tatsächlich 28 Schweizer, 15 von ihnen starben. Schon klar ist auch, dass am Schluss der Vorführungen zu sehen sein wird, wie ein Schiff im Thunersee versinkt. Noch pröbeln die Produzenten aber an der Inszenierung dieses Untergangs herum.
Schon vor fünf Jahren sicherte sich die Thuner Seespiele AG die Rechte am Musical und hat so hundert Jahre nach dem Untergang der Titanic schweizweit die exklusiven Aufführungsrechte, wie Geschäftsleiter Ueli Schmocker ausführte.
Von «Evita» bis «Gotthelf»
Die Produzenten der Thuner Seespiele traten am Mittwoch wegen des Starts des Vorverkaufs vor die Medien. Zudem feierten sie am Mittwoch das zehnjährige Bestehen der Thuner Seespiele, deren Geschichte im Jahr 2003 mit «Evita» begann. Es folgten weitere Höhepunkte wie «Anatevka», «Elisabeth», «Westside Story» oder 2010 die Uraufführung von «Dällebach Kari». Vergangenen Sommer zog das Musical «Gotthelf rund 74'000 Besucher an.
In Thun gab es bereits in den 1950er-Jahren zwei Operettenproduktionen am See, «Im Weissen Rössl» und «Der Zigeunerbaron». Aus finanziellen Gründen fand diese Initiative aber keine Fortsetzung mehr. Erst Jahrzehnte später, nämlich 1999, wagten sich Ueli Bichsel und Res Stucki wieder an ein Projekt für Seespiele in Thun. Der Thuner Gemeinderat liess sich überzeugen und im August 2002 wurde der Verein Thunerseespiele gegründet.
Das erste Spieljahr bescherte den Verantwortlichen so manche Überraschung: so schlugen die Projektkosten plötzlich doppelt so hoch zu Buche wie ursprünglich erwartet. Doch auch die Nachfrage war doppelt so stark wie geplant. Rund 50'000 Besucher sahen «Evita» und trugen den Namen der ThunerseeSpiele ins ganze Land und darüber hinaus.
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