Achter Anwärter für RegierungsratThomi Jourdan ist der Sprengkandidat der EVP
Zum ersten Mal seit gut zehn Jahren nimmt die Baselbieter EVP wieder einen Anlauf, um in die Regierung zu kommen. Der Kandidat ist derselbe wie 2013.

«Ich werde mir diesen Sitz erkämpfen.» Thomi Jourdan (48), Gemeinderat von Muttenz, gibt sich siegessicher. Als achter Kandidat will er für die EVP ins Rennen um einen Sitz im Baselbieter Regierungsrat steigen. Das gab die Partei am Freitagnachmittag an einer Medienkonferenz bekannt.
Thomi Jourdan ist Ökonom und Geschäftsführer eines KMU. Er amtet seit vierzehn Jahren als Muttenzer Gemeinderat. Zwischen 2001 und 2009 sass er für die EVP im Baselbieter Landrat.
Niemand der Nichtbisherigen bringe so viel politische und inhaltliche Kompetenz für dieses Amt mit wie er, betont Jourdan gleich mehrfach. Und: Er wolle einen Wahlkampf führen, bei dem es um Inhalte gehe. «Ich kann mich nicht auf dem Stimmenanteil meiner Partei ausruhen, ich muss Inhalte liefern.»
«Ein Angebot für die bürgerlichen Wählerinnen und Wähler»
Für die durch den Rückzug von Regierungsrat Thomas Weber frei werdende Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion sieht die EVP Jourdan als prädestiniert an. Jourdan hat in der Vergangenheit als Sozialarbeiter, im Felix-Plattner-Spital und bei der Zürcher Gesundheitsdirektion gearbeitet.
Der Entscheid zur Kandidatur sei Anfang September gefallen. Zuvor seien Vertreter aus der Wirtschaft zu ihm gekommen. «Du kannst dich nicht der Verantwortung entziehen, du musst kandidieren», hätten sie gesagt.
Jourdan soll der Kandidat der Mitte sein. Zwischen den Polen, aber, so Parteipräsident Martin Geiser, «ein Angebot für die bürgerlichen Wählerinnen und Wähler».
Es ist das erste Mal seit 2013, dass die Baselbieter EVP eine eigene Kandidatur für die Regierung aufstellt. Schon damals, mit 38, kandidierte Thomi Jourdan und konnte einen Achtungserfolg erzielen. Gegen den heutigen Finanzdirektor Anton Lauber unterlag er in der Stichwahl nur knapp. 45 Prozent der Wählenden hätten lieber ihn anstelle von Lauber in der Regierung gesehen.

Damals wurde er offiziell von der GLP, den Grünen und der SP unterstützt. Dieses Mal ist das nicht der Fall. Noch nicht, wenn es nach Jourdan geht: «Ich habe die Erwartung, mich bei den anderen Parteien vorstellen zu können, um auch von ihnen unterstützt zu werden. Das Gleiche gilt für Verbände. Wir werden aber nicht proaktiv darauf hinarbeiten.»
Für die fünf Sitze in der Baselbieter Regierung gibt es somit bisher acht Kandidierende der Baselbieter Parteien: Anton Lauber (Die Mitte, bisher), Monica Gschwind (FDP, bisher), Kathrin Schweizer (SP, bisher), Isaac Reber (Grüne, bisher), Sandra Sollberger (SVP, neu), Manuel Ballmer (GLP, neu), Thomas Noack (SP, neu) und Thomi Jourdan (EVP, neu). Die Gesamterneuerungswahlen finden am 12. Februar 2023 statt.
Die EVP ist aktuell mit vier Landrätinnen und Landräten im 90-köpfigen kantonalen Parlament vertreten. Sie bildet gemeinsam mit den Grünen eine Fraktion. Ein Regierungsmitglied der EVP gab es im Baselbiet noch nie. Die Partei stellt erst zum dritten Mal in ihrer hundertjährigen Geschichte eine eigene Regierungsratskandidatur.
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