Nach Esaf-KritikThomas Weber kontert Sicherheitslücke an Schwingfest
Der ehemalige Sicherheitschef des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Pratteln ist zurückgetreten und kritisiert fehlende Fluchtwege. OK-Präsident Thomas Weber sagt nun: «Das Sicherheitskonzept ist korrekt.»

Marcus Müller hat im April sein Amt als Sicherheitschef des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests von Ende August in Pratteln niedergelegt. Weil er sich nicht ernst genommen fühlte. Und weil er die Verantwortung nicht mehr übernehmen wollte. Denn: Er monierte im Wesentlichen, dass die Fluchtwege im südlichen Teil des Festareals für 2000 Personen fehlen. Die BaZ berichtete darüber.
Nun hat sich das OK um dessen Präsidenten Thomas Weber in einer Stellungnahme zu den Berichterstattungen der letzten Tage geäussert. In ihrem Schreiben teilen die Veranstalter mit, dass es einiges klarzustellen gäbe. Etwa, dass es stimmt, dass man bei den Detailplanungen nicht immer mit Müller einig gewesen sei. Das OK schreibt: «Derartige Diskussionen auf dem Weg zur Lösungsfindung sind in einem Grossprojekt wie dem Esaf normal.»
Weber, SVP-Regierungsrat und OK-Vorsteher, sagt aber auch: «Das Sicherheitskonzept weicht in den wesentlichen Punkten nicht von demjenigen der Esaf 2013, 2016 und 2019 ab und ist deshalb auch aus Sicht des Eidgenössischen Schwingerverbands korrekt. Wir investieren zum Beispiel rund 1 Million Franken in die sicherheitsrelevante Infrastruktur und mehrere Hunderttausend Franken für den Einsatz von externem Sicherheitspersonal. In den Detailfragen kann man betreffend eines genehmigten Konzeptes immer verschiedene Meinungen haben. In allen Bereichen gilt es letztlich das Optimum umzusetzen, nicht das Maximum und auch nicht das Minimum. Ein Grossprojekt wie das Esaf ist ein Zusammenspiel von Menschen mit verschiedenen, oft auch sehr starken Charakteren, die von ihrem beruflichen Leben her gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen und ihre Absichten durchzusetzen. Dass hier nicht immer alle gleicher Meinung sind, versteht sich von selbst.»

Ebenso halten die Veranstalter fest, dass im OK viel Kompetenz an Sicherheitskräften vorhanden sei: Allen voran durch Bauingenieur Weber und Geschäftsführer Matthias Hubeli, einem langjährigen Kadermitarbeiter der Baselbieter Polizei.
Zu den Lücken im Evakuierungskonzept heisst es, «dass mit den geplanten Vorkehrungen die Evakuierung normgerecht durchgeführt werden kann». Marcel Schaub, Abteilungsleiter Dienste und Sicherheit der Einwohnergemeinde Pratteln, äussert sich zum Vorwurf, dass auf Kosten der Sicherheit gespart werden müsse: «Damit Budgetvorgaben eingehalten werden können, vergleicht man verschiedene Lösungsansätze – ohne aber die Sicherheit zu schmälern. Wir reden hier also von einem Vergleich zwischen Rolls Royce und Ferrari und nicht von Auto oder Velo.»
Abschliessend fasst das OK zusammen: «Es ist in unserem Interesse und entspricht auch unserem Qualitätsverständnis, dass alle sich auf dem Festgelände jederzeit sicher fühlen können, genauso wie sie das an den vergangenen Esaf auch konnten.»
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