Thailands Armeechef droht der Regierung
Nach den blutigen Auseinandersetzungen vom Wochenende fordert der bislang loyale General Paochinda von der Regierung eine baldige Lösung. Ansonsten werde das Parlament aufgelöst.

Nach dem blutigen Wochenende ist Thailands bislang loyaler Armeechef am Montag von Regierungschef Abhisit Vejjajiva abgerückt. «Wenn wir keine politische Lösung in diesem Konflikt finden, müssen wir wohl das Parlament auflösen», sagte General Anupong Paochinda im Fernsehen.
Damit würde die Forderung der regierungsfeindlichen Rothemden erfüllt, die seit vier Wochen in Bangkok protestieren. Abhisit hat das bislang verweigert. «Die Regierung, das Militär und die Polizei sind immer noch geeint», beteuerte er am Montag. Er machte «Terroristen» für die Gewalt am Samstag verantwortlich, die die Reihen der Demonstranten unterwandert hätten.
Die lange friedlichen Proteste waren am Samstagabend dramatisch eskaliert, als Armee und Polizei versuchten, die Protestaktionen zu beenden. Sie zielten mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen auf die Oppositionellen, die aber nicht zurückwichen. Laut Medienberichten sollen sie auch scharfe Munition benutzt haben.
Mit ihrer Übermacht trieben die Rothemden die Sicherheitskräfte in die Flucht. Die Soldaten liessen in der Innenstadt Panzer und Mannschaftswagen zurück, die die Rothemden plünderten. Unter den Toten waren 5 Soldaten und 16 Zivilisten, mindestens 863 Menschen wurden verletzt.
Geiseln freigelassen
Bei den gewaltsamen Zusammenstössen waren auch vier Soldaten von den thailändischen Regierungsgegnern gefangen genommen worden. Sie sind aber inzwischen freigelassen worden. Er habe die Freilassung mit den sogenannten Rothemden ausgehandelt, sagte Polizeichef Vichai Sangprapai am Montag.
Die vier Soldaten hätten berichtet, sie seien am Samstag in der Masse der Demonstranten untergegangen. Die Rothemden hätten sie daraufhin festgehalten. Zunächst seien sieben Soldaten als Geiseln genommen worden, drei von ihnen hätten jedoch fliehen können.
Abhisit als Tyrann beschimpft
Der massive Militär- und Polizeieinsatz hat sein Ziel verfehlt. Die Rothemden hielten am Montag wie vor dem Wochenende eine strategische Brücke und ein Geschäftsviertel besetzt. Am Montag zogen sie mit den Särgen von zwei Mitstreitern durch die Strassen und verunglimpften Abhisit als Tyrannen.
Die Rothemden fordern Neuwahlen. Sie werfen Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva vor, nur im Interesse der Eliten zu regieren. Seine Regierung widersprach am Montag Medienberichten, nach denen hinter den Kulissen Neuwahlen im Oktober geplant würden, um die Krise zu beenden.
Die Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands. Beobachter gehen davon aus, dass die Anhänger Thaksins eine Wahl gewinnen würden.
SDA/jak
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