Terror in Jemen
Al-Qaida-Milizen haben in dem Land ihre Macht ausgebaut. Auf eine Offensive reagierte die Terrororganisation heute mit einem Anschlag, bei dem fast hundert Menschen umkamen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf die jemenitische Armee sind nach Militärangaben mindestens 96 Menschen getötet und weit über 200 weitere verletzt worden. Ein uniformierter Mann sprengte sich bei einer Probe für eine Militärparade zum Nationalfeiertag in der Hauptstadt Sanaa in die Luft.
Am Staatsfernsehen wurde heute Abend im Namen Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi eine Erklärung verlesen. Darin hält der neue Präsident fest, dass der Kampf gegen den Terror weiter geht, «bis wir gewinnen, welche Opfer wir auch immer bringen müssen».
«Wir beschleunigen die Restrukturierung der Streitkräfte, um dem Land Stabilität zu bringen», hiess es weiter. «Jemen kann nicht noch mehr Krisen meistern.»
Offensive gegen al-Qaida
Seit anderthalb Wochen geht die jemenitische Armee verschärft gegen Al-Qaida-Kämpfer im Süden des Landes vor. Dabei wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP bereits mehr als 200 Menschen getötet.
Al-Qaida-Milizen hatten vergangenes Jahr die Schwäche der Zentralregierung infolge der monatelangen Proteste gegen den damaligen Präsidenten Saleh genutzt, um ihre Macht im Süden des Landes auszubauen. Dabei eroberten sie mehrere Städte.
Am 22. Mai begeht der Jemen den Jahrestag der Vereinigung von Nord- und Süd-Jemen im Jahr 1990. In diesem Jahr feiert das Land den Vereinigungstag erstmals ohne den Langzeit-Präsidenten Saleh. Dieser hatte seit 1978 über den Nord-Jemen und nach 1990 über das vereinigte Land geherrscht.
Die Soldaten der zentralen Sicherheitskräfte hatten für die Parade zum 22. Jahrestag der Vereinigung des sozialistischen Süd- Jemen mit dem republikanischen Nord-Jemen geübt.
Nach Behördenangaben waren auch Verteidigungsminister Mohammed Nasser Achmed und Generalstabschef Achmed Ali al-Aschwal zum Zeitpunkt des Anschlags am Unglücksort. Sie blieben jedoch unverletzt.
Zum Anschlag hat sich jemenitische Arm der al-Qaida bekannt. Einer ihrer «heiligen Krieger» habe den Selbstmordanschlag durchgeführt, teilte die Terrororganisation in einer E-Mail mit. Ziel des Angriffs war der Verteidigungsminister. Das Attentat sei die Rache für eine Offensive der Streitkräfte gegen Al-Qaida-Kräfte.
Gemäss Behördenangaben hatte sich ein Mann in Militäruniform mitten unter den Soldaten in die Luft gesprengt. Den Sprengstoff hatte er offenbar unter der Uniform versteckt. Aus Militärkreisen verlautete, der Attentäter sei selbst ein Soldat gewesen.
Gewaltige Explosion
Die Explosion riss einen tiefen Krater in den Sabiin-Platz, auf dem die Parade am Dienstag stattfinden sollte. «Wir waren bei der Parade, plötzlich gab es eine gewaltige Explosion», sagte ein Mann mit blutverschmierten Händen, der sich als Oberst ausgab.
Laut einem Militärsprecher handelt es sich bei den Toten ausschliesslich um Soldaten. Zuvor war vermeldet worden, dass auch Schüler und Studenten unter den Opfern seien. Diese Angaben wurden später korrigiert.
Der Anschlag vom Montag ist der schwerste Anschlag im Jemen seit dem Amtsantritt von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi im Februar. Hadi hatte dabei den im Jemen aktiven Rebellen der Terrororganisation Al- Kaida den Kampf angesagt.
Bei der für Dienstag geplanten Militärparade sollte Präsident Hadi eine Rede halten. Zunächst war unklar, ob die Parade trotz des Anschlags stattfinden soll.
SDA/kle
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