Tepco zeigt neue Bilder aus dem Inneren des AKW
Japan hat das erste AKW abschalten lassen, das nicht durch das Erdbeben beschädigt worden ist. Neue Aufnahmen zeigen, wie sich Arbeiter zum ersten Mal seit Langem in den Reaktor von Fukushima wagen.
Japan zwingt erstmals einen Atomkonzern zum vorsorglichen Abschalten eines AKW. Das Unternehmen Chubu Electric Power entschied, sein Atomkraftwerk Hamaoka in Zentral-Japan herunterzufahren. Die japanische Regierung hatte Druck auf den Betreiber ausgeübt, da das Kraftwerk in der Region Shizuoka über einer geologisch kritischen Erdplatte liegt und bei einem weiteren schweren Erdbeben gefährdet sein könnte.
Am Freitag hatte Japans Ministerpräsident Naoto Kan den Betreiber aufgefordert, das Atomkraftwerk abzuschalten, um einen weiteren Nuklearunfall bei einem neuen Erdbeben wie am 11. März zu vermeiden. Die Katastrophe vor fast zwei Monaten hatte das AKW Hamaoko nicht beschädigt, doch wächst in Japan seither Kritik an der Atompolitik.
Das Herunterfahren der drei Reaktoren in Hamaoka dürfte die für den Sommer erwarteten Stromengpässe in Japan noch verstärken. Mehr als ein Drittel der Elektrizität des Landes wird aus Atomkraft gewonnen.
Erhöhte Strahlenwerte in Fukushima
Nach positiven Meldungen aus dem zerstörten Atomkraftwerk in Fukushima mit sinkenden Strahlenwerten gab es zum Wochenstart einen Rückschlag. Im Gebäude des Reaktors 1 hat Betreiber Tepco bis zu 700 Millisievert pro Stunde gemessen. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen Tepco-Bericht.
Dort, wo Arbeiter neue Kühlsysteme installiert hatten, war die radioaktive Belastung zuletzt auf 10 bis 70 Millisievert pro Stunde gesunken. Der Grund für die erhöhten Werte war zunächst nicht bekannt. Immerhin konnten Arbeiter zum ersten Mal, seit eine Explosion das Dach des AKW weggerissen hatte, wieder den Reaktor 1 betreten.
Arbeiter nicht über Gefahren informiert
Am Katastrophenreaktor in Fukushima ist ein Arbeiter zwei Wochen lang im Einsatz gewesen, ohne zuvor über die Gefahren an der Arbeitsstelle informiert worden zu sein. Der Mann aus Osaka war als Lastwagenfahrer für 10-Tonner angefordert worden. Er landete aber in Schutzkleidung im havarierten Katastrophen-Reaktor, wie die japanische Nachrichten-Agentur Kyodo berichtet.
Der als Tagelöhner vermittelte Mann erhielt zwar mit 24'000 Yen (rund 260 Franken) das Doppelte der ihm ursprünglich pro Tag versprochenen Summe. Dafür musste er aber auch in Schutzkleidung bei der Kühlung der Reaktor-Blöcke 5 und 6 helfen.
Das geschah zunächst ohne Strahlenmessgerät: «Ich habe erst an meinem vierten Arbeitstag dort ein Dosimeter bekommen», sagte der Mann laut Kyodo. Er hatte sich für Aufräumarbeiten in der Nachbar-Region Miyagi gemeldet. Die Behörden untersuchen jetzt, wie es zu der Panne bei der Arbeitsvermittlung kommen konnte.
Weiteres AKW setzt Radioaktivität frei
Neue Sorgen machte auch das Atomkraftwerk Tsuruga 2 an der japanischen Westküste: Dort kam Radioaktivität frei. Das Ausmass sei jedoch sehr gering, zitierte Kyodo den Betreiber Japan Atomic Power (Japco).
In dem AKW hatte es erst vor einer Woche Probleme gegeben. Substanzen im Kühlwasser des Reaktors hatten auf defekte Brennelemente hingewiesen. Der Meiler wurde zeitweise abgeschaltet.
Ein Mitarbeiter der japanischen Atomsicherheitsbehörde NISA hatte versichert: «Es gibt keine Auswirkungen auf die Umwelt.» Warum nun doch radioaktive Substanzen in die Umgebung gelangten, blieb am Montag zunächst unklar.
SDA/miw
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch