«Tennis ist voller Lesben»
Die frühere Rekordsiegerin Margaret Court rückt für ihre extremen Ansichten immer stärker in die Kritik. Wird das nach ihr benannte Stadion deshalb bald umgetauft?

Mit 24 Grand-Slam-Titeln im Einzel ist Margaret Court einsame Spitze im Frauentennis. Und auch mit ihren Ansichten steht die 74-jährige Australierin ziemlich alleine und isoliert da. Nach ihrer jüngsten Kritik an der gleichgeschlechtlichen Liebe distanzieren sich immer mehr Spielerinnen und Spieler von ihr. Court ist Predigerin einer Pfingstgemeinde in Perth. Inzwischen wird sogar von einem möglichen Boykott von Partien auf dem nach ihr benannten Court beim Australian Open gesprochen, sollten die Veranstalter sich nicht entschliessen, die Margaret-Court-Arena umzubenennen.
Court verstärkte ihre früheren Aussagen gestern gegenüber einer christlichen Radiostation noch. Kinder von Transgender-Personen seien «des Teufels» sagte sie, und «Tennis ist voller Lesben». Zu ihrer Zeit habe es nur ein paar davon gegeben, aber die hätten die jungen Girls zu «Parties und Dingen» verführt. Sie stellte Leute, die ihr Geschlecht wechseln oder die Homosexualität gutheissen, sogar in einen Zusammenhang mit Hitler und den Nazi-Methoden.
«Margaret. Genug ist genug»
Die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur, eine Australierin, deutete an, dass sie und andere sich im Januar weigern könnten, in der Court-Arena zu spielen. Casey Dellacqua, eine andere australische Profispielerin, stellte sich ebenfalls gegen die elffache Melbourne-Siegerin: «Margaret. Enough is Enough» - genug ist genug, twitterte sie; der Tweet wurde tausendfach weiterverbreitet. Dellacqua lebt in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, das Paar hat zwei Kinder.
Court hatte vor einigen Tagen erklärt, sie werde Qantas-Flüge nach Möglichkeit boykottieren, weil die CEO der Fluglinie sich hinter gleichgeschlechtliche Ehen stellte. Dafür war Court bereits kritisiert worden, was sie aber nicht beeindruckte. Zu ihren härtesten Kritikerinnen gehören die Tennis-Legenden Martina Navratilova und Billie Jean King, die sich von Court persönlich angegriffen fühlen dürften. Navratilova, die sich schon seit Jahren für Homosexuelle einsetzt, tadelte: «Margaret, jetzt bist du zu weit gegangen. Schäm dich!»
Auch Murray ist dafür, die Arena umzutaufen
Befragt zum Thema wurde auch Andy Murray, der mit Amélie Mauresmo früher einen Coach hatte, der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebe. Er stellte sich hinter die Idee, die Court-Arena umzutaufen, «und am besten wäre es, wenn das vor dem nächsten Australian Open geschieht», so der Weltranglistenerste.
«Ich bin mit Margaret Court nicht einverstanden», sagte Murray weiter. Er sehe nicht ein, warum jemand ein Problem haben sollte, «wenn zwei Menschen, die sich lieben, heiraten wollen, ob Frauen oder Männer. Das geht niemand anderen etwas an.» Der australische Tennisverband erklärte, dass er Courts Meinung nicht teile, von einer Umbenennung der Arena war aber nicht die Rede.
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