Tausende protestieren nach Tod von schwarzem Teenager in Florida
Ein Mitglied einer Bürgerwehr erschiesst Ende Februar offenbar grundlos einen schwarzen Jugendlichen. Er beruft sich auf Notwehr, die Polizei verzichtet auf eine Verhaftung. Der Fall schlägt hohe Wellen.
Tausende Menschen haben in Sanford im US-Bundesstaat Florida demonstriert. Sie verlangten, dass das Mitglied einer Bürgerwehr, das Ende Februar einen schwarzen Jugendlichen erschossen hatte, bestraft wird. Nach Angaben der Polizei versammelten sich bis zu 20'000 Menschen in einem Park der Stadt zu einer friedlichen Kundgebung.
Ein 17-Jähriger war Ende Februar in Sanford von einem 28-Jährigen erschossen worden, der in der Nachbarschaft auf private Patrouille gegangen war. Der afroamerikanische Jugendliche war unbewaffnet und befand sich auf dem Rückweg von einem kleinen Einkauf zur Wohnung der Freundin seines Vaters.
Aus Notwehr gehandelt
Der weisse Schütze erklärte, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die Polizei schenkte seinen Angaben Glauben und nahm ihn nicht fest. Dabei beriefen sie sich auf das «Stand Your Ground»-Gesetz (Weiche nicht zurück), das den Menschen in Florida ein besonders weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.
Erst angesichts wachsender Empörung wurden die Behörden aktiv. Das US-Justizministerium erklärte, dass seine für rassistische Verbrechen zuständigen Bürgerrechtsexperten eine «sorgfältige und unabhängige Prüfung der Beweise» vornehmen würden.
Auch die Bundespolizei FBI hat Ermittlungen aufgenommen. Im Internet unterzeichneten bereits mehr als eine Million Menschen eine Petition, die eine Strafverfolgung des Schützen fordert.
Polizeichef tritt zurück
Der Polizeichef von Sanford, Bill Lee, hat sein Amt vorübergehend niedergelegt. Lee sagte, seine Rolle als Leiter der Polizeistation sei zu einer «Ablenkung» für die Ermittlungen geworden. Der Stadtrat von Sanford hatte ihm in einer Abstimmung am Mittwochabend das Vertrauen entzogen.
Der Vater des getöteten Teenagers bezeichnete die Amtsniederlegung indes bei der Demonstration in Sanford als unzureichend. Zu der Demonstration waren Menschen aus ganz Florida und aus Nachbarstaaten angereist.
Die Familie des Schützen wies die Vorwürfe eines rassistischen Mordes zurück. Der 28-Jährige habe hispanische Wurzeln und viele afroamerikanische Freunde und Familienmitglieder. «Er wäre der letzte, der jemanden wegen irgendetwas diskriminiert», sagte sein Vater.
SDA/wid
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