«Tatort»: «Ganz ordentlich» genügt nicht
Kein patriotischer Ehrgeiz, kein Markendenken, keinen Mut – und wohl auch der falsche Kommissar: Das SF vergeigt mit dem ersten Schweizer «Tatort» eine Riesenchance, findet Regisseur Samuel Schwarz.

«Ganz ordentlich» sei er geworden der neue Schweizer «Tatort» – der von SF-Kulturchefin Nathalie Wappler wegen mangelnder Qualität zurückgezogen worden ist – meint Regisseur Markus Imboden zu seinem Film. Schäbigerweise wird dann sofort von Regie und SF einer abwesenden Star-Schauspielerin aus den Staaten eine Mitschuld an dem (angeblich) mangelhaften Produkt gegeben. Sie wolle halt nur schön aussehen und nicht eine tiefgründige Figur spielen, heisst es – als würde sich das gegenseitig ausschliessen. Und als läge das Funktionieren eines solchen Stars nicht in Händen der Regie. Ungeachtet der Möglichkeit, dass hier vielleicht nur ein Paukenschlag zur Macht-Konstituierung der neuen SF-Kultur-Leitung erfolgte – und der Film vielleicht doch nicht so schlecht ist – spricht dieses «ganz ordentlich» doch Bände.