Tanzende «Happy»-Iraner offenbar wieder auf freiem Fuss
Sechs Iraner stellten ihre Version eines Pharrell-Williams-Hits auf Youtube – und wurden verhaftet. Die Clip-Macher hätten ihre «kriminellen Taten» inzwischen gestanden.
Die iranischen Behörden haben offenbar die sechs jungen Leute unter Auflagen wieder freigelassen, die eine selbstgedrehte Version des Hit-Videos «Happy» von Pharrell Williams ins Internet gestellt haben sollen und deshalb unter dem Vorwurf des Verstosses gegen die «öffentliche Sittsamkeit» festgenommen worden waren.
Die Modefotografin Reihan Tarawati, die selbst zu den Festgenommenen zählte, veröffentlichte über Instagram eine Kurznachricht «Hi, da bin ich wieder». Eine amtliche Bestätigung für die Freilassung gab es zunächst nicht. Der Regisseur des Clips blieb den ersten Angaben in den sozialen Netzwerken zufolge inhaftiert. Der Clip zeigt drei Männer und drei unverschleierte Frauen, die auf den Strassen und Dächern Teherans ausgelassen zu dem Song tanzen und singen.
Clip-Macher gestanden ihre «Taten»
Nach offiziellen Angaben vom Dienstag waren alle Protagonisten wegen der Veröffentlichung eines «vulgären Clips im Cyberspace» in Gewahrsam genommen worden. Das Video verstosse gegen die «öffentliche Sittsamkeit», meldete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die Teheraner Polizei. Die sechs Festgenommenen hätten ihre «kriminellen Taten» gestanden.
Im Abspann des Videos hatten sich die Protagonisten mit einer optimistischen Botschaft an ihre Zuschauer gewandt: «Wir hoffen, es zaubert ein Lächeln auf Euer Gesicht.» Doch in islamisch-konservativen Kreisen sorgte das Video stattdessen für Entsetzen über den angeblichen Werteverfall in der iranischen Jugend.
Strenge Sittenpolizei
Gemäss dem seit 1979 im Iran geltenden islamischen Recht müssen sich Frauen in der Öffentlichkeit verschleiern. Eine eigens gebildete «Moralpolizei» wacht seit mehr als zehn Jahren über die Einhaltung der Vorschriften und kann Verstösse mit Geldbussen und Festnahmen ahnden. In die Bemühungen um eine Freilassung der Tänzer und Tänzerinnen schaltete sich möglicherweise auch der als liberal geltende Präsident Hassan Rohani ein, der zur Zeit China besucht.
Ein Twitter-Account, das offenbar von seinen Vertrauten betrieben wird, verbreitete einen Ausspruch Ruhains vom Juni 2013. Darin erklärte er, «Frohsinn» sei das «Recht» der Bevölkerung. «Wir sollten nicht zu hart mit Verhaltensweisen ins Gericht gehen, die von Freude hervorgerufen werden.»
SDA/chk
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