Taliban wollen «Botschaft» in Katar eröffnen
Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben die Eröffnung einer offiziellen Auslandsvertretung im Golfemirat Katar angekündigt. Über das Büro sollen Friedensgespräche in Gang gebracht werden.

Die afghanischen Taliban sind der Einrichtung eines Verbindungsbüros in Katar offenbar einen Schritt näher gekommen. Die Gruppe habe mit den Behörden in Doha eine entsprechende vorläufige Vereinbarung erzielt, erklärten die Taliban heute in Kabul. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, das Büro werde Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft führen. Zum Eröffnungsdatum äusserte er sich nicht.
Die Eröffnung eines Verbindungsbüros im Ausland gilt in der EU und den USA als Voraussetzung für den Beginn von Friedensgesprächen mit den Aufständischen. In der vergangenen Woche hatte sich der afghanische Präsident Hamid Karzai offen gegenüber der Eröffnung einer Vertretung der Taliban in Katar gezeigt.
Streitpunkt Guantanamo
«Wir verfügen jetzt über eine starke Präsenz in Afghanistan und wollen eine politische Vertretung für Verhandlungen», hiess es in einer E-Mail von Mudschahid. «Deshalb haben wir Gespräche aufgenommen und eine vorläufige Vereinbarung mit allen relevanten Parteien erzielt, darunter der Regierung von Katar.»
Die Nachrichtenagentur AP hatte in der vergangenen Woche aus Kreisen der US-Regierung erfahren, dass Washington in diesem Jahr mehrere geheime Treffen mit Vertretern der Taliban in Europa und der Golfregion plant. In einer Erklärung der Taliban hiess es, Teil der Friedensgespräche müsse die Freilassung von Insassen des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo sein. Um den Konflikt zu beenden, müssten zudem alle ausländischen Soldaten Afghanistan verlassen. Bislang hatten die Taliban jegliche Friedensverhandlungen abgelehnt, bevor nicht alle ausländischen Soldaten abgezogen seien.
dapd/mpl
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