Tag der Wahrheit für Spanien
Heute wird der offizielle Finanzhilfeantrag Spaniens für den Bankensektor erwartet – er könnte bis zu 62 Milliarden Euro betragen. Auch Italiens drittgrösste Bank gerät zunehmend in den Sog der Eurokrise.

Die spanische Regierung will heute offiziell Finanzhilfen für den angeschlagenen Bankensektor beantragen. Im schlimmsten Fall wird nach Angaben der spanischen Zentralbank eine Kapitalspritze von bis zu 62 Milliarden Euro benötigt.
Prüfberichte von zwei unabhängigen Beratungsfirmen hatten einen Mindestbedarf von 16 bis 25 Milliarden Euro ergeben. Nach dem Platzen der spanischen Immobilienblase im Jahr 2008 waren zahlreiche Kredite nicht mehr an die Banken zurückgezahlt worden, worauf Madrid die Branche mit Milliardenbeträgen stützen musste.
Der spanische Staat hat jedoch selbst mit Haushaltsproblemen zu kämpfen. Die Euro-Länder stellten einen Betrag von bis zu 100 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds in Aussicht.
Mindestens eine Milliarde Euro
Auch in Italien stehen die Zeichen im Bankensektor auf Sturm: Obwohl die italienischen Banken bisher gut durch die Krise geschifft sind, verhandelt die älteste Bank der Welt – die Monte dei Paschi di Siena – offenbar mit dem italienischen Staat über Finanzhilfen im Wert von mindestens einer Milliarde Euro.
Damit ist das im Jahr 1472 gegründete Geldinstitut die erste Bank des Landes, die seit Ausbruch der Schuldenkrise Staatshilfe beantragt. Bislang gibt es jedoch noch kein endgültiges Einverständnis, wie «Spiegel online» berichtete.
Mit Staatsanleihen verspekuliert
Die drittgrösste Bank Italiens hatte sich mit Staatsanleihen verspekuliert, die ihr nun Sorgen bereiten. Die Monte dei Paschi hat zunehmend Probleme, frisches Kapital aufzutreiben – zu einem Zeitpunkt, zu dem sie es besonders nötig hätte.
Bei einem Stresstest Ende 2011 hatte die europäische Bankenaufsicht eine Kapitallücke von drei Milliarden Euro entdeckt, welche die Bank nun schliessen muss. Die Monte dei Paschi konnte zwar einiges Kapital aufnehmen, doch es fehlen ihr immer noch etwa 1,4 Milliarden Euro.
Von der Stabilität des Staates abhängig
Die italienischen Banken waren lange stolz auf ihre Stabilität. Im Gegensatz zu Deutschland, Grossbritannien oder Frankreich waren sie relativ schwach in komplizierte internationale Geschäfte mit Finanzprodukten verwickelt. Doch am Beispiel der ältesten Bank der Welt ist ersichtlich, dass sie zu stark von der Stabilität des Staates abhängig sind.
In Krisenzeiten wie jetzt kann das zu schwerwiegenden Problemen führen, da sie auf einem gigantischen Berg von Staatsanleihen sitzen. Bei der Monte dei Paschi waren es zuletzt über 25 Milliarden Euro.
SDA/ses/rbi
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch