Syrien im Belagerungszustand
Assad hat seine Armee in alle Protesthochburgen einmarschieren lassen. Dabei gehen die Sicherheitskräfte auch gegen Jugendliche vor. Augenzeugen berichten, dass ein zwölfjähriger Junge getötet wurde.
Syrische Streitkräfte sind laut Einwohnern in die Stadt Tafas im Süden des Landes eingezogen. Mindestens acht Panzer seien am frühen Morgen in die bei Daraa gelegene Stadt mit etwa 30'000 Einwohnern eingerückt. Einheimische berichteten, sie könnten Artilleriefeuer hören. Armee und Sicherheitskräfte würden in Häuser eindringen, um Jugendliche festzunehmen.
Das syrische Militär belagert inzwischen auch die Industriestadt Homs. Panzer seien in der Nacht in mehrere Viertel vorgerückt, in denen hauptsächlich Gegner von Präsident Bashar al-Assad lebten, sagte ein Menschenrechtsaktivist. Die Stromleitungen und die Kommunikationsverbindungen seien zuvor unterbrochen worden. Aus einigen Vierteln sei schweres Maschinengewehrfeuer zu hören gewesen. Die Stadt ist abgeriegelt.
Nach Angaben eines Aktivisten ist in Homs ein zwölfjähriger Junge getötet worden. Der Aktivist berief sich auf Berichte von Zeugen. Demnach starb das Kind, als in der Stadt geschossen wurde. Da Syrien ausländischen Medien den Zugang verwehrt und Journalisten in einigen Teilen des Landes an der Arbeit hindert, ist es schwierig Zeugenaussagen von unabhängiger Seite bestätigen zu lassen.
Über 600 Tote
In Homs war es - wie in anderen syrischen Städten auch - wiederholt zu Protesten gegen das Regime von Präsident Baschar Assad gekommen. In den vergangenen Wochen sind nach Informationen von Menschenrechtsgruppen mehr als 580 Zivilisten und 100 Soldaten getötet worden.
In das Zentrum der westsyrischen Stadt hatte die Regierung bereits vor drei Tagen erste Panzer beordert. Am Freitag töteten Sicherheitskräfte dort mindestens 16 Demonstranten, wie die Menschenrechtsorganisation Insan mitteilte. Auch aus Tafas im Süden des Landes meldeten Einwohner, die Armee sei mit mindestens acht Panzer am frühen Sonntagmorgen in die Stadt eingedrungen. Sicherheitskräfte würden in Häuser eindringen, um Jugendliche festzunehmen.
Mehr als 8000 Menschen festgenommen
Am Samstag war die Armee bereits in der nördlichen Stadt Banias eingerückt. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden mindestens drei Frauen von Beamten in Zivil oder regierungstreuen Zivilisten erschossen, weitere Menschen seien verletzt worden. Laut Menschenrechtsaktivisten starben seit Mitte März mindestens 800 Zivilisten durch die Gewalt des Regimes. Mehr als 8000 Menschen wurden festgenommen oder gelten als vermisst.
SDA/ dapd/jak
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch