Swissmetal ist wieder in Schweizer Hand
Grosses Aufatmen bei Swissmetal: Die 160 Arbeitsplätze sind gerettet. Für die 80 Mitarbeiter in Dornach gibt es allerdings auch schlechte Nachrichten.

Am Montag knallten die Korken an den beiden Swissmetal-Standorten in Dornach und in Reconvilier BE. Nach monatelangem Ringen gab es am Montag endlich Gewissheit: Die 160 Arbeitsplätze von Swissmetal bleiben erhalten. Im komplizierten Rechtsstreit gab es eine Einigung in letzter Minute: Die Nachfolgegesellschaft Swissmetal Industries AG hat den Geschäftsbereich von der bisherigen chinesischen Besitzerin Baoshida Swissmetal (BSM) übernommen. Erworben worden seien sämtliche Vermögenswerte mit Ausnahme der Immobilien, teilte die Swissmetal Industries AG mit.
Die Transaktion wurde am Montag mit Rechtswirkung per 1. August 2019 abgeschlossen. Laut Mitteilung hat der Sachwalter die Transaktion genehmigt, und das zuständige Regionalgericht Berner Jura-Seeland hat ebenfalls seinen Segen dazu gegeben.
Damit ist Swissmetall wieder eine Schweizer Firma. Die gesamte Belegschaft, 160 Mitarbeiter an den beiden heutigen Standorten Reconvilier und Dornach, wird weiterbeschäftigt. Für die rund 80 Mitarbeiter in Dornach wird es jedoch in einigen Jahren möglicherweise dennoch zu einem Abschied kommen: Swissmetal Industries plant eine Konzentration der industriellen Aktivitäten auf dem Gelände in Reconvilier für 2024 bis 2026 und damit die Aufgabe des Standorts in Dornach, wie Personalchefin Isabelle Koehl-Deck gegenüber der BaZ bestätigt.
Illegale Pfandleihe
Nun endet eine schwierige Phase des Spezialisten für die Herstellung von Kupferlegierungen glücklich. Operativ schreibt Swissmetal schwarze Zahlen, doch wegen der illegalen Pfandleihe durch den inzwischen verurteilten früheren chinesischen Verwaltungsratspräsidenten ist die Firma überschuldet. Der Mann hatte 2016 die Industrieimmobilien in Reconvilier für 21 Millionen Franken verpfändet. Erst 20 Monate später wurde das Pfand jedoch im Grundbuchamt eingetragen. Dieses Vorgehen war rechtswidrig.
Die China Development Bank, die einzige Schuldnerin, hatte sich zuvor geweigert, nur teilweise für ihren Kredit von 15 Millionen Euro an den betrügerischen Ex-Verwaltungsratspräsidenten entschädigt zu werden. Der Chinese wurde gemäss mehreren Medienberichten im letzten Mai vom Regionalgericht Berner Jura-Seeland wegen ungetreuer Geschäftsführung zu 24 Monaten Gefängnis bedingt verurteilt. Zudem muss er 20,5 Millionen Franken an das Unternehmen zurückzahlen.
Während des Rechtsstreits lief die Produktion in den beiden vom Konkurs bedrohten Werken jedoch ohne Unterbruch weiter. Laut Koehl-Deck sind die Beschäftigten sehr froh über die Lösung. Viele der Mitarbeiter stünden kurz vor der Pensionierung und hätten wohl andernorts kaum noch eine neue Stelle gefunden.
Die Swissmetal Industries AG ist im Besitz von zwei Schweizer Aktionären: André Rezzonico, Industrieller und Mehrheitsaktionär, der den Vorsitz des Verwaltungsrats übernimmt, und Pierre Steiger, Bankier im Ruhestand. Rezzonico kontrolliert die in Vionnaz VS und Biel aktive Lemco Précision, einen Hauptkunden von Swissmetal. Er hat in der Vergangenheit mehrfach bekräftigt, dass er an den heutigen Swissmetal-Standorten Reconvilier und Dornach festhalten wolle. Letzterer dürfte aber in einigen Jahren der wirtschaftlichen Effizienz zum Opfer fallen.
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