Südkoreas Ex-Präsidentin von Staatsanwaltschaft befragt
Die aus dem Amt enthobene Präsidentin Park soll einer Freundin bei Erpressungen geholfen haben. Bisher schwieg sie. Nun hat die Staatsanwaltschaft sie zum ersten Mal befragt.
Der politische Skandal in Südkorea war für das Land beispiellos: Südkoreas Ex-Präsidentin Park Geun-hye hat sich am Dienstag erstmals Fragen der Staatsanwaltschaft zu Korruptionsvorwürfen gestellt. Sie werde die Fragen ehrlich beantworten und entschuldige sich bei der Bevölkerung, sagte Park bei ihrer Ankunft am Büro der Staatsanwaltschaft in Seoul. Diese gab später bekannt, dass die Befragung im Beisein von Parks Anwalt begonnen habe. Es wird erwartet, dass sie bis Dienstagabend dauert.
Park bahnte sich ihren Weg durch ein Meer von Kameras und Blitzlichtgewitter. Ausser ihrer Entschuldigung sagte sie vor der Befragung jedoch nichts. Es war zunächst nicht klar, ob Park sich mit ihrer Aussage zu den Korruptionsvorwürfen bekannte. Sie hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. Südkoreanische Medien vermuteten, dass die Staatsanwaltschaft sie nur ein Mal befragen wird. Vor dem Haus der Ex-Präsidentin hatten sich zuvor Hunderte Unterstützer versammelt. Sie riefen ihren Namen und schwenkten Flaggen.
Nach Amtsenthebung anklagbar
Mit der Amtsenthebung Mitte März hatte das südkoreanische Verfassungsgericht Park offiziell aus dem Amt entfernt und damit den Weg für ein Strafverfahren gegen sie freigemacht. Wegen der Kontroverse um Parks enge Vertraute Choi Soon Sil war die Präsidentin im Dezember vom Parlament suspendiert worden, durch die Gerichtsentscheidung verlor sie ihr Amt endgültig.
Park wird verdächtigt, ihrer langjährigen Freundin geholfen zu haben, Geld und Vorteile von Unternehmen zu erpressen. Zudem soll sie zugelassen haben, dass Choi staatliche Angelegenheiten manipulierte, ohne überhaupt ein Regierungsamt zu bekleiden. Bisher hatte Park jede Schuld zurückgewiesen und hatte auch nicht auf gerichtliche Vorladungen reagiert.
Neuer Nachfolger bis Mai
Ihr drohen Anklagen unter anderem wegen Erpressung und Bestechung. Es war jedoch nicht bekannt, ob die Strafverfolger Park noch vor der Neuwahl des Präsidenten verhaften lassen würden. Die Amtsenthebung hatte bereits zu Auseinandersetzungen zwischen Park-Anhängern und Gegnern geführt.
Bis Anfang Mai müssen die Südkoreaner nun einen Nachfolger wählen. Meinungsumfragen sprechen dem Liberalen Moon Jae In die grössten Chancen zu, Parks Nachfolger im Blauen Haus zu werden. Er hatte die letzte Wahl 2012 gegen Park verloren.
dapd/foa
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