Schlechter GesundheitszustandSüdkoreas Ex-Präsidentin Park von der Justiz begnadigt
Nach Korruptionsvorwürfen wurde die erste Staatschefin Südkoreas ihres Amtes enthoben und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nun kommt Park Geun-hye frei.
Die wegen Korruption zu 20 Jahren Haft verurteilte Ex-Präsidentin Südkoreas, Park Geun-hye, ist begnadigt worden. Am Freitag erklärte Justizministerin Park Beom-kye, dass die frühere Staatschefin auf einer Liste von Personen stehe, die eine «besondere Amnestie» erhielten, und dass sie aus «einer Perspektive der nationalen Einheit» begnadigt worden sei. 2017 war Park wegen Vorwürfen der Bestechlichkeit ihres Amts enthoben worden.
Die 69-Jährige war in diesem Jahr mehrmals im Krankenhaus. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, dass Parks schlechter Gesundheitszustand bei der Entscheidung für die Begnadigung eine Rolle gespielt habe.
Tausende protestierten gegen Park Geun-hye
Park und ihre enge Freundin Choi Soon-sil wurden 2017 beschuldigt, Schmiergelder von Grosskonzernen wie Samsung angenommen zu haben. Ausserdem soll Park, die 2013 zur ersten Staatschefin Südkoreas gewählt worden war, geheime Dokumente weitergegeben haben, kritische Künstler auf eine «schwarze Liste» gesetzt und Beamte, die sich ihr widersetzten, entlassen haben.
Als die Vorwürfe bekannt wurden, gingen Tausende Menschen gegen die Staatschefin und ihre konservative Partei auf die Strasse. Als Folge des Korruptionsskandals kam der linksgerichtete Moon Jae-in an die Macht.
Neben der 20 Jahre Haft für Korruption und Machtmissbrauch war Park zudem zu zwei Jahren Haft wegen Verstössen gegen das Wahlgesetz verurteilt worden. Ausserdem wurde sie zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Weil sie die Strafe von umgerechnet 16 Millionen Euro nicht bezahlt hatte, beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft im März das Anwesen der ehemaligen Präsidentin.
Mehrere Staatschefs endeten im Gefängnis
Noch im Januar hatte ihr Nachfolger Moon, dessen Amtszeit kommenden März endet, eine Begnadigung von Park ausgeschlossen. Die Verurteilung einer ehemaligen Präsidentin sei eine «historische Lektion», argumentierte Moons Büro damals.
Südkorea ist dafür bekannt, dass ehemalige Staatsoberhäupter nach einem Machtwechsel im sogenannten Blauen Haus ins Gefängnis kommen. Chun Doo-hwan und Roh Tae-woo, die in den 1990er Jahren wegen Korruption und Verrat im Gefängnis sassen, wurden jeweils nach etwa zwei Jahren von ihren Nachfolgern begnadigt. Roh Moo-hyun nahm sich 2009 das Leben, nachdem er wegen Bestechungsvorwürfen verhört worden war. Dessen Nachfolger Lee Myung-bak verbüsst derzeit eine Haftstrafe wegen Korruption.
Fehler gefunden?Jetzt melden.