Sturm verzögert Kampf gegen die Ölpest
In der Ölpest-Region am Golf von Mexiko wird ein Tropensturm erwartet. Die Arbeiten an der Unglücksstelle sind ausgesetzt worden.

Der Ölkonzern BP hat wegen eines aufziehenden Sturms vorübergehend eine Entlastungsbohrung im Golf von Mexiko gestoppt. Die Arbeiten seien ausgesetzt und der Bohrschacht verschlossen worden, um es zu schützen, sagte BP-Vizepräsident Kent Wells am Mittwoch.
Der Tunnel soll genutzt werden, um Schlamm und Zement in das defekte Bohrloch zu pumpen, aus dem wochenlang Öl ins Meer floss und eine verheerende Umweltkatastrophe auslöste. Laut Wetterbericht könnte am Wochenende ein Tropensturm in das Gebiet ziehen.
Bereits Ende Juni hatte der Tropensturm «Alex» die Helfer gezwungen, ihre Arbeit zu unterbrechen. Das Unwetter zog dann aber über die mexikanische Halbinsel Yucatán und weiter nach Westen.
Mit Schlamm zur Versiegelung
Nach der provisorischen Abdichtung des Bohrlochs im Golf von Mexiko treibt der BP-Konzern unterdessen ein neues Manöver zur endgültigen Versiegelung voran. Bei der «Static Kill» genannten Aktion soll schwerer Schlamm durch die Ventile des Abdeckzylinders gepumpt werden, der seit vergangenem Donnerstag das Loch verschliesst.
Die Operation werde bereits vorbereitet, sagte BP-Manager Kent Wells am Dienstagabend (Ortszeit). Ob tatsächlich ein Anlauf unternommen werde, müsse aber die Einsatzleitung der Regierung entscheiden. Er rechne am Donnerstag mit einem Entscheid.
Wie ein «Leck am Auto»
Allen hatte angeordnet, dass die provisorische Kappe noch bis mindestens Mittwoch die Quelle verschliessen solle. Alle 24 Stunden wird neu entschieden, ob der Zylinder auf dem Bohrloch bleibt.
Hintergrund sind Bedenken, dass die kilometerlange Steigleitung im Meeresboden den Druck der gestauten Ölmassen nicht aushält und sich das Öl einen anderen Weg an die Oberfläche bahnt. Gemäss Allen wurden im Umfeld des Bohrlochs fünf kleinere Lecks entdeckt.
«Wir glauben nicht, dass dadurch Konsequenzen zu befürchten sind», sagte er. Das Öl tröpfle «vergleichbar mit einem Leck am Auto» aus dem ramponierten Sicherheitsventil und dem Auffangzylinder.
100'000 Jobs in Gefahr
Mit dem Verkauf von Firmenteilen versucht BP, die Kosten der Katastrophe zu stemmen. Wie der britische Ölkonzern am Dienstag mitteilte, übernimmt der Konkurrent Apache die Bereiche zur Öl- und Gasförderung in zwei US-Bundesstaaten sowie in Kanada und Ägypten.
Mit dem Verkauf der Firmenteile sollen sieben Milliarden US- Dollar erlöst werden. Für die Bewältigung der grössten Ölpest in der US-Geschichte hat BP bislang fast vier Milliarden Dollar ausgegeben. Gemäss Experten könnte die Ölpest in den kommenden Monaten 100'000 Jobs in den betroffenen US-Bundesstaaten kosten.
Mit Photoshop bearbeitet
Zu allem Übel unterlief BP auch noch eine peinliche PR-Panne: Der Konzern veröffentlichte gemäss US-Medienberichten ein verändertes Foto seines Kontrollraums - möglicherweise um ihn geschäftiger wirken zu lassen.
In drei von zehn Videoschirmen auf dem publizierten Foto wurden Bilder von Unterwasser-Robotern kopiert, die auf dem Original nicht zu sehen seien, berichtete John Aravosis auf «Americablog.com». Per E-Mail teilte BP-Sprecher Scott Dean der «Washington Post» mit, hinter den Änderungen stünden keine dunklen Machenschaften.
Inzwischen sei auf der Unternehmens-Webseite wieder das Originalfoto zu sehen. Das Team für die Fotobearbeitung sei angewiesen worden, solche Änderungen künftig zu unterlassen.
SDA/jak
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