
Immer wenn ich diesen Vorspann höre oder lese, läuten bei mir die Alarmglocken. Ehrlicher wäre die Aussage, in Studien wurde «behauptet», weil heute staatlich oder interessenpolitisch finanzierte Studien methodisch fragwürdig und statistisch falsch als Politpropaganda daherkommen. In den letzten Tagen habe ich die Pisa-Studie symbolisch zum Fenster hinausgeworfen, weil ihre Aussagekraft mehr oder weniger null ist, aber Politiker zu Fehlschlüssen verleitet, zum Beispiel die Finnen nachzuahmen, die aber zwischen 2006 am meisten Punkte verloren haben.
Entscheidend ist doch nicht das Land, sondern das Entwicklungsniveau, die Struktur der Bevölkerung, die Einkommensverteilung, die Höhe der Ausgaben, das Familienvermögen, die Wahlmöglichkeiten für Schultypen und nicht zuletzt die Auswahl der Testfragen. Selbst innerhalb der Schweiz sind Vergleiche schwierig. Ich ging im 300-Seelen-Dorf Kleindietwil vier Jahre in eine Gesamtschule und fünf in die Sek. In einem Gymnasium war ich vor zwanzig nie. Also ist die dynamische Aufwärtsmobilität wichtiger als der statische Wissensstand.
Internationale Rankings sind grundsätzlich problematisch.
Internationale Rankings sind grundsätzlich problematisch, angefangen bei Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft (wo wir sehr gut abschneiden) bis hin zu CO2 des Konsums oder dem ökologischen Fussabdruck (wo wir sehr schlecht aussehen). Im Tagi vom 10.12. lese ich, dass die Schweiz im Klimaranking von Platz 9 auf Platz 16 zurückgefallen sei, was jetzt im Gegensatz zu Pisa bei Greenpeace und dem WWF politisch auf ein positives Echo stösst. Wir liegen damit hinter Marokko (mit der wohl grössten Grundwasserverschwendung) und Indien (mit der wohl schlimmsten Luftverschmutzung). Den letzten Platz belegen die USA, deren Strompreis aber dreimal tiefer liegt als in Dänemark oder Deutschland. Die Reduktion der Umweltbelastung auf den CO2 ist wissenschaftlich und politisch unverantwortlich.
In der BaZ vom 10.12. findet man eine Rangordnung der zehn grössten Klimasünder in Europa gemäss einer Studie von Transport and Environment (T&E), einer Umweltorganisation, der auch der VCS angehört. Nach den sieben Kohlekraftwerken folgt die Genfer Firma MSC mit 11,04 Millionen Tonnen CO2. Die Evergreen Line (was für ein Name) aus Taiwan steht da mit 1,48 Millionen Tonnen weit besser da. Nur: Die MSC hat 362 Schiffe, die Evergreen gerade mal 50. Jetzt rechne!
Medien und Politik steigen unkritisch auf solche politisch korrekte Fähren auf.
Zudem wird im Ranking ausgeblendet, was die Schiffe von woher und wie transportieren. Das abgebildete riesige MSC-Containerschiff ermöglicht einen integrierten Transport auf See und Land inklusive Bahn. Relevant sind nicht die einzelnen Firmen, sondern der Gütertransport als zentrales Element des Welthandels, der eben nicht nur ökonomisch wohlstandsfördernd ist, sondern auch Ressourcen schont. Wein aus Chile, per Schiff und Bahn transportiert, ist weniger umweltbelastet als die lokale Produktion. Die exklusive Fokussierung bei den Umweltschäden auf CO2 ist auch beim Gütertransport wie bei der Industrie, der Energie oder der Landwirtschaft eine völlig verzerrte Sicht. Klima, Bildung oder Innovation sind extrem komplexe Systeme mit noch komplexeren Rückkopplungen, sodass sowohl eindimensionale Messungen wie Erklärungen wissenschaftlich unhaltbar sind. Aber Medien und Politik steigen unkritisch auf solche politisch korrekte Fähren gerne auf.
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Studien haben gezeigt …
Wieso internationale Rankings und Studien problematisch sind.