Strom sparen «Wäre es so schlimm, wenn wir weniger waschen würden?», TA vom 5. April
Strom sparen «Wäre es so schlimm, wenn wir weniger waschen würden?», TA vom 5. April Zum Verzicht zwingen. Es wäre ein Segen, wenn wir von allem etwas weniger tun würden. Es haben aber nur wenige den Mut dazu, weniger zu tun, und die werden überdies noch dauernd finanziell bestraft, weil sie sich nicht gesellschafts- und wirtschaftskonform verhalten. Was sie einsparen, dient nur dem Mehrverbrauch der anderen und wird über Gebühren querfinanziert. Es scheint geradezu ein verbrecherisches Verhalten zu sein, zu verzichten. Verschwenderisches Verhalten ist ein Imperativ geworden, und jeder, der die entscheidende Frage stellt: «Brauchen wir das wirklich?» ist ein wirtschaftsschädigendes Subjekt. Ich kenne viele, die vor dem Hintergrund der atomaren Katastrophe von Fukushima sich einschränken wollen und es auch tun. Sie tun es mehr oder weniger hilflos, drehen den Lichtschalter etwas öfter auf «off» und waschen dennoch täglich. Es fehlt ihnen der Anreiz, das sichtbare Resultat ihrer Bemühungen. Ob man das Licht kürzer oder länger brennen lässt, ob man täglich oder wöchentlich wäscht, das Auto mehr oder weniger benutzt – es spielt alles keine Rolle, die Energie wird so oder so zur Verfügung gestellt, und die Kosten bleiben für die Sparsamen wie für die Verschwender etwa gleich. Im Gegensatz zu Marcel Hänggi bin ich aber der Meinung, dass wirkliche Suffizienz heissen muss, dass der Staat die Ressourcen (und damit meine ich nicht nur die Energie, sondern sämtliche Ressourcen: fossile und erneuerbare Energieträger, aber auch Wasser, Land, Luft usw.) einschränkt, vielleicht knapp an der Schmerzgrenze. Erst dann muss der Einzelne kreativ werden und sich entscheiden, wie und wo er die Ressourcen nutzen oder verschwenden will, denn dann geht es ans Eingemachte. Einmal weniger waschen ergibt vielleicht ein Grad wärmer in der Wohnung, einmal weniger Rasenmähen erlaubt eventuell einen Sonntagsausflug mehr, und ganz allgemein zeigt sich die Ersparnis im Portemonnaie (im Moment ist das Gegenteil der Fall!). Wir müssen wirklich beginnen, in Querverbindungen zu denken, und das geht offenbar nur unter Zwang. Wir können schon lange nicht mehr alles haben: den Fünfer und das Weggli und das Lächeln des Becks noch gratis dazu. Schaffen wir also die nötigen finanziellen Anreize zur Suffizienz! Denn letztlich haben wir alle mehr, wenn wir weniger haben. Susanne Cetkovic, Wil ZH Strom für alle. Weniger waschen und weniger kochen würde hauptsächlich Menschen einschränken, die körperliche Arbeit verrichten, im Sommer schwitzen und im Winter mehrlagige Kleidung tragen. Ebenso würden sie beim Essen benachteiligt. Gutverdienende und Subventionsempfänger würden keine grossen Einbussen erleiden, da sie bedeutend weniger schwitzen und ihre Kleidung kaum verschmutzt wird. Ebenso ist ihr Appetit weniger gross. Politiker, die meist auswärts essen und ihre Kleidung chemisch reinigen lassen, wären nur ganz am Rande von der Rationierungsidee Hänggis betroffen. Die Bevölkerung der Schweiz wächst ungebrochen, daher wird der Energieverbrauch trotz schwieriger Wirtschaftslage weiter ansteigen. Nötig sind neue Kernkraftwerke, um die Rohstoffe zu schonen und die Stromkosten tief zu halten. Nicht nur Reiche sollen sich Strom leisten können. Markus Alder, Zürich
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