Streit um die Klimakosten
Die nationalrätliche Umweltkommission will die Spielregeln im Klimaschutz ändern und rechnet mit Zahlen, die eine verzerrte Realität wiedergeben.

Viel Zuversicht hat Bundesrätin Doris Leuthard gestern beim Treffen der deutschsprachigen Umweltminister in Vaduz ausgestrahlt: Die Schweiz ist auf Kurs, das Klimaziel bis 2020 zu erreichen. Bis dato soll der Ausstoss an klimaschädlichen Gasen gegenüber dem Stand von 1990 um 20 Prozent reduziert werden – und zwar ausschliesslich im Inland. Den Optimismus teilen jedoch nicht alle. Dieses Ziel sei mit Massnahmen alleine im Inland nicht realisierbar, sagt Jacques Bourgeois, Nationalrat und Mitglied der nationalrätlichen Umweltkommission (Urek). Die Kommission präsentierte unlängst Zahlen dazu: Während es in der Schweiz zwischen 2008 und 2012 durchschnittlich 160 Franken gekostet habe, eine Tonne des Treibhausgases C02 zu reduzieren, würden ausländische C02-Zertifikate heute umgerechnet für einen Dollar oder noch weniger gehandelt. Die bürgerliche Mehrheit der Umweltkommission wollte damit beweisen, dass es aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sei, künftig mindestens die Hälfte des Schweizer C02-Reduktionsziels mit zugekauften C02-Zertifikaten aus dem Ausland zu erfüllen.