Stopp der Jugendgewalt
Im Sommercasino haben Jungpolitiker ihr Zehn-Punkte-Papier gegen Jugendgewalt präsentiert. Die Prävention soll schon im Kleinkindalter beginnen.
«Ich war schon oft Zeuge von Anpöbeleien», sagt der 16-jährige Michel Kessler von den Jungsozialisten. Als Jugendlicher, der direkt mit Jugendgewalt konfrontiert ist, will er dagegen ankämpfen. Auch sechs andere Jungpolitiker sind der Meinung, dass in die Diskussion um Jugendgewalt die Jugend selbst stärker miteinbezogen werden muss. Darum haben sie sich über die Parteigrenzen hinweg zusammengesetzt und das Zehn-Punkte-Papier gegen Gewalt ausgearbeitet.
Die Jungpolitiker greifen dabei weit zurück: Bereits vor und während des Kindergartens sollen Kinder gefördert werden. «Wenn sich einer schon im Kindergarten auffällig verhält, muss man dann schon eingreifen und nicht wegschauen», so Grossratskandidatin Adrienne Mattmüller (Junges Grünes Bündnis). Als weiteren Knackpunkt sehen sie die Phase nach der obligatorischen Schulzeit, in der Jugendliche ohne Lehrstelle oder weiterführende Schule ohne feste Tagesstrukturen leben. Die Gefahr, «dass da etwas krumm läuft», ist laut Grossratskandidat Balz Herter (JCVP) grösser. Den Ausbau von Beschäftigungsangeboten für Schulabgänger, wie zum Beispiel die Job Factory am Dreispitz, sehen sie deshalb als zwingend notwendig. «Man muss das Rad ja nicht neu erfinden und kann auch auf Projekte zurückgreifen, die in anderen Kantonen bereits gut laufen», findet Mattmüller.
Damit es auf öffentlichen Plätzen zwischen Jugendlichen nicht zu Gewalt kommt, sollen diese grosszügig und vor allen Dingen hell gestaltet sein. Die Jungpolitiker unterstützen auch die Schaffung einer Jugendpolizei, die präventive Kontakte pflegen und im Ernstfall rasch intervenieren kann. Auch gegen Wegweisungen von gewalttätigen Jugendlichen haben sie nichts. Dazu brauche es aber eine klare gesetzliche Grundlage und die Massnahme dürfe nicht zu einem Akt der Willkür verkommen. Das Gremium appelliert besonders an die Zivilcourage von Personen, die Zeugen von Gewalt werden. In dem Schreiben weisen sie darauf hin, dass jeder Zeuge im Notfall zur Hilfeleistung verpflichtet ist.
Die Jungpolitiker hoffen, dass ihr Papier nun in die Mutterparteien getragen und im Grossen Rat aufgegriffen wird. Die zehn Punkte thematisieren wichtige Ansatzpunkte, sie sind allerdings recht allgemein gehalten. «Das Papier ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Parteien, die mitgearbeitet haben», begründet Mattmüller die wenig konkreten Ansätze. So habe man die Punkte aber aufs Parkett gebracht; sie müssten jetzt im Grossen Rat konkretisiert werden.
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