Steinbrück prophezeit sich eine Aufholjagd
Der deutsche Kanzlerkandidat Peer Steinbrück glaubt, er werde wie seinerzeit Gerhard Schröder noch einen Schlussspurt hinlegen. Dazu will er fünf Millionen verlorene SPD-Wähler zurückgewinnen.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat seiner Partei eine Aufholjagd in den Umfragen wie unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder versprochen. «Ich werde den gleichen Einsatz zeigen, den Schröder seinerzeit in den letzten Wochen vor der Wahl gebracht hat», sagte Steinbrück «Bild am Sonntag». «Auch er war in Umfragen und in den Medien schon abgeschrieben, und dann kam alles anders. Ich glaube, das erleben wir gerade wieder», sagte der Kanzlerkandidat.
Steinbrück lässt sich auch von Schröder im Wahlkampf beraten: «Wir haben in dieser Woche telefoniert und uns verabredet. Er wird mich unterstützen, wo er kann, und ich bin ihm dafür dankbar.»
Seit 1998 zehn Millionen Wähler verloren
Um die Bundestagswahl doch noch zu gewinnen, will Steinbrück rund fünf Millionen frühere SPD-Wähler zurückgewinnen. «Da draussen sind zehn Millionen Wähler, die die SPD seit 1998 verloren hat. Wahlforscher sagen uns, dass der überwiegende Teil nicht zu anderen Parteien gewechselt ist, sondern im Wartesaal sitzt. Vier bis fünf Millionen dieser potenziellen SPD-Wähler müssen wir abholen. Dann gewinnen wir», so der Kanzlerkandidat.
Die SPD werde von Tür zu Tür, von Strasse zu Strasse, in Vereinen, in der Nachbarschaft, in den Betrieben mobilisieren müssen. «Ich werde auch selber von Tür zu Tür gehen und um Stimmen werben. Und ich weiss: Als Redner kann ich durchaus Wirkung erzielen», sagte Steinbrück weiter.
Vorwürfe gegen Merkel in NSA-Affäre
In der Affäre um die Überwachung der Internet- und Telefonkommunikation durch den US-Geheimdienst hat Peer Steinbrück Bundeskanzlerin Angela Merkel Pflichtverletzung vorgeworfen. «Der BND hat wissen können und wissen müssen, dass Grundrechte in Deutschland verletzt wurden. Der Geheimdienst wird vom Kanzleramt koordiniert. Wer hinter dem Steuer sitzt, trägt die Verantwortung – und zwar egal, ob er wach oder eingepennt ist», sagte Steinbrück der «Bild am Sonntag».
«Frau Merkel hat als Kanzlerin den Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden. Jetzt kommt heraus, dass Grundrechte der deutschen Bürger massiv verletzt wurden. Also: Schaden vom Volke abzuwenden – das stelle ich mir anders vor», sagte Steinbrück der Zeitung. Jeden Monat habe der US-Geheimdienst 500 Millionen persönliche Verbindungsdaten aus Deutschland abgegriffen. Damit könne er Bewegungsprofile erstellen und private Beziehungen, Verhaltensmuster, Konsumneigungen und soziale Netzwerke erkennen.
Steinbrück forderte eine Untersuchung der Anfang Juni durch Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden ausgelösten Affäre durch den Bundestag.
sda/AFP/rub
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