Start-up-Milliardärin Holmes wieder auf null
Ihr Vermögen wurde bis vor kurzem auf 4,5 Milliarden Dollar geschätzt. Nun soll es laut dem US-Magazin «Forbes» verpufft sein.

4,5 Milliarden Dollar sind futsch: Die einstige Start-up-Milliardärin Elizabeth Holmes hat nach Berechnungen des US-Magazins «Forbes» ihr gesamtes Vermögen verloren. Es liege jetzt bei null, berichtet das Magazin. Noch vor einem Jahr hatte «Forbes» die Gründerin der mittlerweile ins Schlingern geratenen Blutanalysefirma Theranos als jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt bezeichnet und auf 4,5 Milliarden Dollar taxiert.
Die 32-Jährige hält 50 Prozent der Anteile an Theranos. Dies führte zu der Milliardenschätzung von «Forbes» im vergangenen Jahr – und nun auch zu der drastischen Herabstufung. Als eine Beteiligungsfirma letztmals in Theranos investierte, wurde das Unternehmen noch mit 9 Milliarden Dollar bewertet, doch «800 Millionen Dollar sind realistischer», urteilte «Forbes».
Das Blatt wendete sich im vergangenen Herbst
Theranos hatte mit dem Versprechen für Furore gesorgt, mit einer geringen Menge Blut zahlreiche medizinische Tests durchführen zu können. Damit schaffte es Holmes auf die Frontseiten von «Forbes» und «Fortune». Holmes, bislang Liebling der Medien, wurde zunehmend kritisch hinterfragt. Vergangenen Oktober startete das «Wall Street Journal» eine ganze Serie von Artikeln, in der die Zuverlässigkeit der verwendeten Technologie infrage gestellt wurde. Unablässig suchte das Wirtschaftsblatt nach ehemaligen Mitarbeitern, aber auch nach Ärzten und Krankenpflegerinnen. Diese äusserten sich im Blatt teils sehr skeptisch über die Bluttests von Theranos.

Im Nachhinein ist der Hype um Holmes und ihre Firma Theranos schwer verständlich, klang ihr Versprechen doch von Anfang an ziemlich abenteuerlich. Nicht weniger als 200 Tests – von Cholesterin bis hin zu Krebs – sollen mit einer neuen Technologie namens Edison möglich sein. Der Clou: Benötigt wird einzig ein Tropfen Blut eines Fingers. Die Blutentnahme mit einer Nadel soll damit wegfallen. Holmes selber sagt von sich, sie habe eine Phobie vor Nadeln.
Die US-Justiz untersucht
Letzten Herbst sagte ein ehemaliger Mitarbeiter dem «Wall Street Journal», Ende 2014 habe das Theranos-Gerät gerade mal 15 Tests durchführen können. Die Firma bestritt diese Darstellung, ohne zu sagen, wie viele Tests tatsächlich möglich seien. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Theranos für die Mehrheit der 200 Tests traditionelle Laborgeräte einsetzte, die von anderen Firmen eingekauft wurden.
Inzwischen hat sich die US-Justiz eingeschaltet, wie mehrere Zeitungen seit Anfang Jahr berichteten. So befasst sich etwa eine Abteilung der US-Gesundheitsbehörde CMS mit dem Fall. Ende Januar erklärte sie, die Praktiken von Theranos seien eine «direkte Gefahr für die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten». Die Behörde drohte damit, dem Unternehmen die Bluttests zumindest vorübergehend zu verbieten. Das Verfahren läuft noch.
Daneben ist Theranos im Visier der US-Börsenaufsicht SEC sowie von Ermittlern in Kalifornien. Hier geht es um möglichen Investorenbetrug. Ausserdem drohen Theranos auch Sammelklagen von Patienten. (AFP/mka)
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