«Starker Nebel oder Schneefall sind für uns schlimmer»
Sechs Flüge bzw. 600 Passagiere der Swiss waren von der Aschewolke des isländischen Vulkans Grimsvötn betroffen. Die Annullationen hätten weniger Auswirkungen als befürchtet, sagt die Fluggesellschaft.
Die Fluggesellschaft Swiss kehrt zur Tagesordnung zurück: Destinationen in Norddeutschland werden ab sofort wieder wie an normalen Tagen angeflogen. Ein Swiss-Sprecher zeigte sich auf Anfrage der SDA erleichtert darüber, dass der Vulkanausbruch vergleichsweise wenig Auswirkungen hatte.
Die Zahl der Annullationen sei zum Glück nicht sehr hoch ausgefallen, sagte der Sprecher. Sechs Flüge musste die Swiss heute streichen, wovon 600 Passagiere betroffen waren. Für die Swiss ist das keine aussergewöhnliche Zahl.
Sie entspreche in etwa einem Streiktag in einem europäischen Land. «Starker Nebel oder Schneefall sind für uns schlimmer». Neu war das Ereignis für die Swiss zudem auch nicht. Beim Vulkanausbruch im letzten Jahr habe man viele Erfahrungen sammeln können, sagte der Sprecher. Von diesen Erfahrungen habe man nun profitiert.
Hamburger Flughafen ist wieder offen
Nach der Sperrung wegen der Aschewolke aus Island hat inzwischen der Hamburger Flughafen wieder geöffnet. Um 12.25 Uhr landete die erste Maschine nach dem Asche-Alarm in der Hansestadt.
Die Deutsche Flugsicherung hatte den Flugverkehr in Hamburg von 6.00 Uhr morgens an lahmgelegt. In einer ersten Schätzung sprach eine Sprecherin des Flughafens von 170 betroffenen Starts und Landungen mit etwa 16'000 Passagieren.
Auch wenn der Luftraum bereits nach sechs Stunden und damit früher als erwartet wieder freigegeben wurde, mussten Flugreisende auch im weiteren Tagesverlauf noch mit Beeinträchtigungen rechnen.
Vulkan spuckt nicht mehr
Der isländische Vulkan Grimsvötn steht kurz vor dem Ende seines derzeitigen Ausbruchs. Aus dem Krater steigt gemäss dem Meteorologischen Institut in Reykjavik nur noch eine dünne Rauchsäule auf. Die Aschewolke hat sich jedoch noch nicht aufgelöst. Sie zieht gegenwärtig in Richtung Polen.
Die Rauchsäule sei «sehr, sehr dünn», sagte der Sprecher des Institutes. Die Aktivitäten seien allerdings noch nicht völlig beendet. Dennoch teilt die Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol mit, dass sich der Flugverkehr in Europa bis morgen normalisieren werde. Für heute erwartet Eurocontrol insgesamt 700 Flugausfälle.
Wiederaufleben unwahrscheinlich
Zürich Am Meteorologischen Institut von Reykjavik rechnet man nicht damit, dass der am Samstag ausgebrochene Vulkan Grimsvötn wieder aktiv wird. Ein Wiederaufleben des Ausbruchs mit neuem Flugasche-Ausstoss sei «sehr unwahrscheinlich», sagte ein Geophysiker des Institutes.
Der Grimsvötn, der auf Deutsch übersetzt «Wasser des Grimur» heisst, produziert gegenwärtig nur noch eine 200 bis 300 Meter hohe Rauchsäule. Asche speit er nicht mehr. Der Ausbruch am vergangenen Samstag war jedoch weit stärker als derjenige des Eyjafjallajökull vor einem Jahr, der zu weit massiveren Flugausfällen führte.
Innerhalb der ersten 36 Stunden nach der Eruption hatte der Grimsvötn bereits die gleiche Aschemenge ausgespuckt wie der Eyjafjallajökull während seiner ganzen Ausbruchsperiode. Die Aschepartikel des Grimsvötn waren zudem schwerer und sanken dadurch schneller zu Boden, was die Umgebung stärker beeinträchtigte.
Vulkan Hekla «im Prinzip schon bereit»
Kaum zeichnet sich ein Ende des Vulkanausbruchs am Grimsvötn ab, stellen sich die Isländer jedoch schon auf den nächsten ein. «Es wird ja schon lange ein Ausbruch des Hekla erwartet. Der kann morgen kommen oder in ein paar Monaten oder in einigen Jahren», sagte der Geophysiker Gunnar Gudmundsson.
Wie der Grimsvötn gehört auch der Hekla zu den aktivsten der mehr als 30 Vulkanen auf Island. Der zuletzt fast in jedem Jahrzehnt einmal ausgebrochene Hekla im Süden des Landes sei «im Prinzip schon bereit» für eine neue Eruption.
dapd/sda/ AFP/pbe/bru
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