Spuhler-Firma kämpft mit mysteriöser Hackerattacke
Der Schweizer Industriekonzern Aebi Schmidt bestätigt, dass er von einem Virus betroffen ist.

Der «Industriegigant Aebi Schmidt» sei von einem Hackerangriff betroffen, meldet das bekannte US-Techportal «Techcrunch». Die IT-Systeme des Schweizer Herstellers von Nutzfahrzeugen sei von einer Erpressersoftware infiltriert worden.
Aebi Schmidt hat auch Tochterunternehmen in den USA. «Techcrunch» zitiert eine interne Quelle. Demnach ist das Netzwerk des Unternehmens teilweise lahmgelegt. Betroffen seien insbesondere die Standorte in Europa.

Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt der Sprecher von Aebi Schmidt am frühen Mittwochmorgen: «Ja, wir haben ein Problem.» Er bestätigt einen Zusammenhang mit E-Mails und dass Server heruntergefahren wurden. Ob eine Erpressersoftware der Grund sei, könne er derzeit aber nicht bestätigen. Die Abklärungen seien im Gang.
Am Mittwochmittag folgt dann ein Update von Aebi Schmidt. Die Firma bestätigt, dass sie es mit einem Computervirus zu tun hat. Betroffen sei die Microsoft-Windows-Umgebung. Das System sei vorsichtshalber ganz heruntergefahren worden. Die Widerherstellung werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Nicht betroffen seien alle operativen Systeme. Die Produktion verlaufe störungsfrei.
Die Aebi-Schmidt-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Frauenfeld und ist spezialisiert auf die Herstellung von Reinigungs- und Räumungsfahrzeugen. Beliebt sind deren Fahrzeuge auch bei den Schweizer Bauern. Die Gruppe ist aus der Fusion des Burgdorfer Unternehmens Aebi und des deutschen Unternehmens Schmidt hervorgegangen. Die Gruppe hat Standorte in mehreren europäischen Ländern und den USA. Mehrheitsaktionär und Präsident des Verwaltungsrates ist der Schweizer Unternehmer Peter Spuhler.
Stadler Rail, das andere grosse Unternehmen von Peter Spuhler, hat keine IT-Probleme, wie eine Sprecherin sagt.
Grosse Industriefirmen im Visier
Von was für einer Erpressersoftware Aebi Schmidt betroffen sein könnte, wusste die Quelle von «Techcrunch» nicht. Die Firma selber geht derzeit «eher nicht davon aus, dass es sich um Erpressersoftware handelt.» Forderungen seien bisher keine eingetroffen.
Allerdings waren in den letzten Monaten gleich mehrere grosse Industriefirmen Opfer von Hackerangriffen geworden. Ausgeführt wurden die Angriffe auch mit einem Programm namens Lockergoga. Betroffen war unter anderem im März der norwegische Aluminiumhersteller Norsk Hydro.
Mit sogenannter Ransomware oder Erpresserprogrammen verschaffen sich Hacker Zugriff auf Nutzerdaten von Computersystemen. Der Erstkontakt erfolgt oftmals über E-Mail. Haben die Hacker einmal Zugang zu einem System, verschlüsseln sie es und machen es so für die Besitzer unbenutzbar. Darauf folgt dann das Angebot, das System gegen die Zahlung von Lösegeld wieder freizugeben.
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