Sprung über Schifflände: Gefährlich oder cool?
Ein britischer Parkour-Sportler sorgt mit einem Sprung in den Rhein für Furore in Basel. Warum die Polizei diese Szene nicht so gerne sieht.
Ein ungewöhnlicher Sprung in den Rhein sorgt für Gesprächsstoff. Ein junger Mann nimmt bei der Tramhaltestelle Schifflände in Basel Anlauf. Dann sprintet er los. Über die Tramschienen, über das Trottoir, vorbei an Passanten und Touristen. Er steuert auf das gemauerte Geländer des Rheins zu. Dort setzt er zum Sprung in den Rhein an. Dabei überspringt er zwei Mauervorsprünge und den Steg der Schiffsanlegestelle. Der Springer ist der britische Parkour-Sportler Toby Segar, der sich derzeit auf einer Art Schweizer Tournee befindet. Auf seinem Instagram-Account sind verschiedene weitere Szenen aus Basel, Zürich und anderen Orten in der Schweiz zu sehen. Keine ist aber so spektakulär wie der Sprung in den Basler Rhein.
Die Reaktionen auf den Sprung und das Video fallen sehr gemischt aus. Einige finden es eine Dummheit, dass solche Videos weiterverbreitet werden, weil es Nachahmer auf den Plan rufen könnte. Andere loben den Sportler für den waghalsigen Sprung.
Das Video, das am Montag in den sozialen Medien kursierte, wird auch vom offiziellen Instagram-Account der Stadt Basel weitergeteilt und mit «gefällt mir» markiert. Innert zwei Stunden wird es dort bereits rund 10'000 Mal angesehen. Im Post wird darauf hingewiesen, dass Schwimmen im Rhein zwar toll sei, aber man möge doch bitte nicht so ins Wasser springen. Im Original-Post auf Instagram wurde das Video innert knapp 24 Stunden rund 400'000 Mal angesehen. Ein zweites Video mit einem weiteren Sprung an der Schifflände wurde am Dienstag ebenfalls rund 200'000 Mal angesehen.
Bei der Basler Polizei sieht man solche Aktionen nicht so gerne. Die Behörden warnen regelmässig vor den Gefahren des Brückenspringens. In diesem Fall gilt dies aber nicht, da Segar und seine Kollegen zwar im Bereich der Brücke ins Wasser gesprungen sind – aber eben nicht direkt von der Brücke. Letzteres hätte mit einer Busse von 100 Franken bestraft werden können. Der Bereich, wo der Brite im Wasser landete, gilt als Gefahrenzone. Dort wird vom Schwimmen im Rhein abgeraten, verboten ist es aber nicht. Wegen des Schiffsverkehrs sei das Schwimmen beim Anlegesteg gefährlich, sagt Toprak Yerguz, Mediensprecher der Basler Polizei. Zudem habe es Hindernisse und keinen nahen Ausstieg aus dem Wasser, was insbesondere für ungeübte Schwimmer zu einem Problem werden könne. Yerguz rät generell von Sprüngen in den Rhein ab, weil man zum Beispiel auf Treibholz landen könne, das unter der Wasseroberfläche schwimmt.
Für den Basler Traceur Maurice Ndotoni, Geschäftsleiter der Basler Organisation World's Parkour Family, ist der Sprung seines Kollegen hingegen «nicht heikel». Aus technischer Sicht sei der Sprung für einen Parkour-Spezialisten keine riesige Herausforderung. «Die einzige Schwierigkeit ist die Distanz», sagt Ndotoni. Aber mit genügend Anlauf sei der Sprung problemlos machbar. Er sagt aber auch, dass die Idee zum Sprung spontan an der Schifflände entstanden sei. Da es sich um eine Schiffsanlegestelle handelt, sei an dieser Stelle der Rhein auch tief genug für einen solchen Sprung.
Ein derartiger Sprung macht gemäss Ndotoni sehr viel Spass. Trotzdem mache man solche Aktionen im Parkour-Sport eher selten, weil ein solcher Sprung für die Sportler zu wenig Herausforderung biete. «Wir wollen uns stets technisch verbessern.» Häufig seien die schwierigen Aktionen in seinem Sport nicht die, die besonders spektakulär aussehen. Im Gegensatz zu den Basler Traceuren, die sich vor allem über Trainingskurse finanzieren, aber auch über Shows und Merchandising, setzt Storror, so heisst Segars Team, auf die Karte Video. Mit genügend Aufmerksamkeit auf Social Media lassen sich solch spektakuläre Aktionen gut vermarkten.
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