Sprachschüler lag drei Monate in einer Leichenhalle
Drei Monate lang suchten die Eltern eines 24-Jährigen auf den Philippinen nach ihrem Sohn. Während dieser Zeit lag er in einer Leichenhalle einer Stadt unweit von Manila.

Das letzte Lebenszeichen des 24-jährigen Brüttiseller in der philippinischen Stadt Quezon City war eine SMS an einen Freund. Das war am 22. September 2011. Seither fehlte vom Sprachschüler jede Spur. Bis vorgestern Nachmittag: Die philippinische Polizei überbrachte der Familie die traurige Nachricht, ihr Sohn sei in Antipolo City, etwa 25 Kilometer von Manila, erschossen aufgefunden worden.
Wie «Der Landbote» in seiner heutigen Ausgabe schreibt, fand die örtliche Polizei den jungen Schweizer bereits zwei Stunden nach der Tat - also bereits am 22. September. Er lag seither in der Leichenhalle von Antipolo City.
Über Internetseite Ähnlichkeiten festgestellt
Die lokalen Behörden versäumten es den Mord an die übergeordnete Stellen weiterzumelden - obwohl dies bei Delikten gegen ausländische Staatsangehörige gängig sei. Rodelio Marcelo, Chief Inspector der Stadtpolizei von Quezon City, sagte gegenüber dem philipinischen «Daily Inquirer», dass Anwohner einen Schuss sowie ein davonbrausendes Auto gehört und die Ordnungshüter alarmiert hätten. Diese fanden den Getöteten auf einem verlassenen Platz im Stadtteil San Roque.
Das phillipinische Blatt schreibt weiter, dass die Polizei von Antipolo ihre Kollegen erst drei Monate danach informierte. Sie hätten über eine Internetseite die Ähnlichkeit zwischen den Bildern des vermissten Brüttisellers und dem leblosen Körper in ihrer Leichenhalle festgestellt.
Schlamperei der Polizei vermutet
Dass die zuständigen Polizeistellen geschlampt haben könnten, war bereits vor der Veröffentlichung durch den «Inquirer» vermutet worden. Denn die Öffentlichkeit in der Umgebung von Manila war durch eine grossangelegte Suchaktion vom Verschwinden des Schweizers in Kenntnis gesetzt worden.
Der «Daily Inquirer» schreibt, die Eltern hätten den jungen Mann noch nicht identifiziert. Das Tatoo an seinem Arm lasse aber kaum Zweifel zu, dass es sich um den Vermissten handle, lässt sich der Leiter der Untersuchungsbehörden zitieren. Die Tatmotive seien noch unklar.
Der Brüttiseller hatte seit Anfang August in Quezon City nahe Manila eine Sprachschule für Englisch besucht. Seit über drei Monaten fehlte von ihm jede Spur. In der Nacht seines Verschwindens wollte er einen Freund von der Arbeit abholen, wie der Sprecher der Familie anlässlich einer Medienkonferenz im Dezember mitteilte. «Ich bin in einem weissen Auto mit Freunden – komme gleich», schrieb er in einer SMS an seinen Freund. Angekommen ist er nie.
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