Klotens bester Verteidiger muss aufhören
Rücken und Hüfte machen nicht mehr mit: Die Eishockey-Karriere von Patrick von Gunten ist vorzeitig beendet.

Im Dezember 2014 erwischte es Marcel Jenni, eine Gehirnerschütterung zwang Klotens «Hockey-Gott» in die vorzeitige Pension. Im Herbst 2015 musste Captain Victor Stancescu, erst 31 Jahre alt, die Schlittschuhe beiseite stellen. Seit gestern ist klar, dass ein weiterer grosser Spieler des EHC Kloten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Spitzensport betreiben kann. Fünf Tage vor seinem 33. Geburtstag leerte Patrick von Gunten seinen Garderobekasten in der Swiss Arena.
Chronische Hüft- und Rückenbeschwerden zwangen ihn zu diesem Schritt. «Die Sache hat sich ganz ähnlich wie bei Victor Stancescu entwickelt», erklärt der Verteidiger. Das bedeutet: zuerst wurde bei Von Gunten die Hüfte operiert (April 2010), nachher folgten Rückenprobleme und im Oktober 2016 ein Eingriff an der Diskushernie. «Das Ergebnis war gut. Aber ich hatte keine Garantie, dass es nachher im Spitzensport normal weitergehen würde.»
Zu 53 Partien – verteilt auf zwei Saisons – in der National League reichte es noch. 548 Matches absolvierte er total für Kloten (76 Tore/ 174 Assists). Dreimal stand er im Playoff-Final, 2017 gewann er den Cup. Seinen letzten Match spielte Von Gunten am 6. Januar gegen Lausanne. Im Spiel selber spürte er im Rücken nichts, «es» geschah in der Woche darauf im Kraftraum. Nach einem MRI «zeichnete es sich ab, dass es nicht gut enden könnte». Von Gunten holte noch andere Meinungen ein. Am Befund und – als Folge daraus – am sofortigen Karrierenende änderte sich indessen nichts.
Debüt neben Radek Hamr
Er erzählt das alles relativ gelassen. «Ich habe gewusst, dass so etwas geschehen könnte», erklärt Von Gunten. «Der erste Schock ist vorbei». Noch zwei Jahre wäre sein Vertrag beim Tabellenletzten gelaufen, zu dem er 2006 aus der Nationalliga B gewechselt hatte. Biel war damals - das waren noch Zeiten (!) - Klotens Partnerteam, Coach Anders Eldebrink entdeckte «Vögi». Er setzte ihn bereits im Dezember 2005 für erste Partien in der NLA ein. Der Einstieg in die oberste Klasse verlief auch deshalb hervorragend, «weil ich mit Kimmo Rintanen und an der Seite von Radek Hamr spielen durfte».
Hätte Von Guntens Körper nicht derart auf die Anforderungen des Spitzeneishockeys reagiert, hätte der Offensivverteidiger noch einiges mehr erreichen können. Dennoch war er 2010 und 2014 bei den Olympischen Spielen dabei, gehörte er zum Silberteam an der WM 2013. Und er erfüllte sich seinen Traum vom Ausland. Nicht jeder schafft es in die NHL, Von Gunten mit seinen 1,80 Metern Grösse war Realist genug. Schweden erschien ihm die zweitbeste Wahl, seine Saison bei Frölunda Göteborg (2011/12) «war ein guter Entscheid und ein gutes Erlebnis». Was ihn seit 2008 begleitete: Immer wieder zwickte ihn etwas im Rücken.
Das alles ist nun vorbei. Während der Olympiapause wird er sich mit einem Essen in der Garderobe vom Team verabschieden. Danach steht Abschlaten mit der Familie auf dem Programm. In nicht allzu weiter Ferne will er dann so langsam schauen, «wie es weitergeht». Von Gunten fehlt seinem Club im Kampf um den Klassenerhalt, Kloten prüft den Markt «intensiv» nach Alternativen.
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