Ein jüdischer Fussballer in der Stadt der Nazi-Propaganda
Almog Cohen ist der erste jüdische Spieler beim 1. FC Nürnberg seit dem Nationalsozialismus. Damit lebt die grosse jüdische Fussballtradition in Franken wieder auf.

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt das schwere Erbe, das die Stadt Nürnberg in Bezug auf die Nationalsozialisten trägt: Ab 1927 veranstaltete die NSDAP in Nürnberg ihren Reichsparteitag. «Der Stürmer», das Hetzblatt der Nazis, erschien ebenfalls in der fränkischen Metropole. Dennoch, Nürnberg hatte auch eine florierende jüdische Gemeinde und beim 1. FC Nürnberg spielten Juden mit. Ja sogar Walther Bensemann, einer der wichtigsten Pioniere des DFB und Gründervater des bis heute angesehenen Sportmagazins «Kicker», war jüdischer Abstammung. Fussball und die deutsch-jüdische Gemeinde waren eng verwoben – auch in der vermeintlichen Nazi-Hochburg Nürnberg. Die Hetze gegen Juden durch die Nazis und die an die Machtübernahme anschliessende Ausgrenzung, Vertreibung und Deportation liessen dann aber nur wenig Jüdisches im deutschen Fussball übrig.