Spörri hält die Leinen fest in ihrer Hand
Hoch auf dem Wagen und mit den Pferden als Partner startet die Oberländerin Brigitte Spörri ab heute in Ungarn an den Weltmeisterschaften im Zweispännerfahren.
Pferdesport. - Sie halte die Leinen in der Hand, die Verbindung auf dem Wagen zu den Pferden heisse nicht Zügel, stellt Brigitte Spörri klar. Zusammen mit der Schweizer Equipe, Teamchef Thomas Scherrer und Veterinär Felix Theis befindet sie sich auf dem Lipizzanergestüt Biczo Csarda, rund 100 km südlich von Budapest, in der Nähe von Kecskemet, wo von Donnerstag bis Sonntag die Weltmeisterschaften im Zweispännerfahren ausgetragen werden. In Biczo Csarda bereitet sich das Schweizer Team seit einer Woche auf die Titelkämpfe vor. «Es ist heiss hier. Wir bewegen die Pferde viel, damit sie sich an die hohen Temperaturen gewöhnen», sagt Spörri am Handy. Die Reise nach Ungarn durften auch ihre Söhne Patrick und Marco mitmachen. Die beiden Schüler erhielten eine zusätzliche Ferienwoche zugesprochen. Wallach Sämi startet überall Brigitte Spörri findet sich auch mit grösseren Fahrzeugen als dem Zweispänner-wagen zurecht. Von Agasul, einem Weiler zwischen Illnau-Effretikon und Weisslingen, wo sie einen Pferdestall unterhält und eine Reitschule betreibt, setzte sie sich gleich selbst ans Steuer des Pferdetransporters. Die Reise verlief nicht ohne Zwischenfälle. «Kurz vor der Grenze zu Österreich hatten wir einen platten Reifen», sagt Spörri lachend. Schon in jungen Jahren hatten es Spörri die für den Fahrsport geeigneten Friesenpferde angetan. Später kam der Wagen dazu. Und sie hatte die perfekte Kombination im Reitsport gefunden. «Reiten kann man nur allein, nun kann ich die Kinder mit auf den Wagen nehmen.» Auf Fahrturnieren sind die Teilnehmer ein-, zwei- oder vierspännig unterwegs. Spörri entschied sich für die Variante mit den Zweispännern. Zwei Stangenpferde laufen dabei nebeneinander, rechts das «Handpferd», links das «Sattelpferd». Die Prüfungen - auch an einer WM - bestehen aus den Disziplinen Dressur, Gelände- und Hindernisfahren. Drei Wallache hat Spörri dabei. Sämi startet in allen Prüfungen, Jaris in der Dressur und bei den Hindernissen, Dimitri im Gelände. Die Königsdisziplin ist das Geländefahren. Am CHIO Aachen verfolgen jeweils Tausende von Zuschauern die Prüfung über Stock und Stein. Auch in Ungarn werden zahlreiche Schaulustige erwartet. Spörri will das Ganze mit der nötigen Vorsicht angehen. «Aus Respekt vor den Pferden fahre ich niemals wild drauflos. Gibt es an einer Weggabelung einen Pfahl oder ein anderes Hindernis, ist schnell etwas passiert.» Während der Geländefahrt über rund zehn Kilometer müssen natürliche und künstliche Hindernisse wie Brücken, kleine Bachläufe sowie enge und kurvenreiche Wege überwunden werden. Spörri bewältigt diese Aufgaben nicht allein. Auf dem Wagen nimmt auch Christoph König Platz. «Er ist der Kopilot.» In der Dressur sitzt Vanessa Fenner neben ihr, im Hindernisfahren Michelle Dubli. Die beiden Frauen werden einen eher geruhsamen Job ausüben. «Sie müssen in den Augen der Jury nur hübsch aussehen.» Gesamtsieger wird das Gespann mit dem besten Total aus den drei Teilprüfungen. Auf eine Prognose für die Titelkämpfe will sich Spörri nicht festlegen. Für die Schweiz starten ausserdem die beiden Berner Beat Auer und Beat Schenk sowie der Freiburger Daniel Wüthrich. Hoffnungen auf eine Medaille können sich die Schweizer Fahrer vor allem in der Teamwertung machen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Schweiz von Weltmeisterschaften im Fahrsport mit einer Medaille im Gepäck heimreisen würde.
Brigitte Spörri aus Agasul (rechts auf dem Wagen) möchte bei der Zweispänner-WM in Ungarn vorne mitmischen.
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