Spitze bohrende Nadeln
Und schon wieder ein exzellenter Literaturcomic: Zwei Franzosen haben Kafkas Horror-Erzählung «In der Strafkolonie» gezeichnet.
In einer abgelegenen Kolonie ist eine grässliche Foltermaschine in Betrieb. Sie zermartert ihre Opfer, indem sie ihnen Nadelstiche einschreibt. Der Offizier, zu dessen Verfügung sie steht, will das dubiose monströse Gerät legitimieren; er führt es zu diesem Zweck einem auswärtigen Forscher vor und hofft auf Billigung. Doch jener, obwohl ziemlich feige, kann sich nicht dazu durchringen, den Marterapparat und die demonstrative Exekution eines dümmlichen Dieners gutzuheissen. Der Offizier, tief enttäuscht, legt sich daraufhin selbst in die Maschine, die in seinen Rücken zu ritzen beginnt, immer wilder und heftiger. Er stirbt bei der Prozedur, der Forscher reist wieder ab – so endet Kafkas verstörende Geschichte «In der Strafkolonie» (1914 verfasst, 1916 an einer Lesung vorgetragen, 1919 endlich veröffentlicht).