Spiel macht Hockey-Geschichte - Kloten siegt nach 103 Minuten!
Es war 28 Minuten nach Mitternacht, als sich der SCRJ beugen musste - im längsten Playoffspiel des Schweizer Eishockey.
Wie oft hatte er es probiert, wie oft hatte er versucht, seine Gegenspieler hinter dem Tor mürbe zu laufen? Ohne Ertrag? Und dann liess Denis Hollenstein 28 Minuten nach Mitternacht die Klotener Anhänger aufschreien. Ein Schuss, knapp nach der blauen Linie abgegeben, ging auf Nyffelers Fanghandseite ins Tor.
3:2, der erste Klotener Sieg in dieser Serie, die darüber entscheidet, ob sie in der National League verbleiben. Alle, die am letzten Donnerstag im ersten Heimspiel gepfiffen hatten, sangen und schrien nun. Es war ein grosser Abend für sie und die Mannschaft. Ein Riesenaufwand, ein grosser Kampf war endlich belohnt worden. Im bisher längsten Playoff-Spiel der Schweizer Geschichte siegte das Team, das extrem unter Druck gestanden hatte. In einem Rahmen, der sich mindestens wie ein Playoff-Halbfinal anfühlte.
Das dritte Duell war anders
In den ersten zwei Partien war die Sache gar einseitig gewesen, da hatten sich nur die Lakers-Anhänger freuen können. Gestern, in Spiel 3, war alles anders. Beide Fanlager sahen und spürten, dass der Kampf um den Platz in der National League faszinierend und aufregend sein kann. Nicht vom Niveau her. Aber jeder spürte, dass es da unten auf dem Eisfeld um sehr viel ging.
Kloten hatte sich endlich auf das Niveau des Swiss-League-Siegers gehoben. Die Angezählten kämpften, rackerten, arbeiteten, erspielten sich Chancen. Und sie hatten mit Luca Boltshauser einen Goalie, der überragend hielt. Schon in der dritten Minute musste er zwar seine Maske austauschen, aber mit dem Modell der letzten Saison war er noch besser. Und so boten die beiden Mannschaften den Zuschauern ein wahres Drama. Eine mitreissende Partie, eine, die an die Nerven der Fans aus Rapperswil-Jona und Kloten ging. Und natürlich blieben auch die Spieler nicht verschont. Die Sieger nicht, die Verlierer nicht.
Wild und entschlossen vorwärts
Am Ende spielte es keine Rolle, dass Boltshausers Feldspieler wieder sehr lange diese unglückliche Kombination auf den Stöcken hatten: viel Pech und mangelndes Glück. Sie stürmten los, Bieber traf nach 5 Minuten nur die Latte, Harlacher hatte eine Chance – und dann folgte das erste Powerplay der Lakers. So wie sich das Heimteam in Unterzahl verhielt, verdiente es sich quasi den Rückstand. Leone und Stoop bewachten sich beinahe schon gegenseitig, die Rapperswiler waren kurz darauf vor dem Tor nicht nur in einfacher, sondern in mehrfacher Überzahl.
Der frühe Rückstand (7.) war der dritte in der Serie. Aber dieses Mal gaben sich die Klotener nicht auf. Dieses Mal zerfielen sie nicht. Sie kämpften unverdrossen und mit jeder Minute entschlossener. So lange, bis Lakers-Coach Jeff Tomlinson nach 39 Minute sein Timeout nahm. 32 Sekunden später glich Kloten doch noch aus. Zum ersten Mal in dieser Serie schien das Glück ein bisschen auf die Klotener Seite zu wechseln. Der Ausgleich leitete einen beinahe schon wilden dritten Abschnitt ein. Wieder drückte Kloten, wieder führten die Lakers. Dann glich Obrist aus.
Die erste Verlängerung gehörte nur Kloten, mit 19:2 Schüssen. Doch das Tor fiel nicht. Es fiel dann, als Rapperswil-Jona wieder ein bisschen Luft zu haben schien.
Kloten - Rapperswil-Jona Lakers 3:2 (0:1, 1:0, 1:1, 0:0, 0:0) n.3.V. 6863 Zuschauer. - SR Koch/Wehrli, Borga/Kaderli. - Tore: 7. Morin (Casutt, Knelsen/Ausschluss Trachsler) 0:1. 39. Back (Santala) 1:1. 48. Profico (Mason, Ness/Ausschluss Abbott) 1:2. 51. Obrist (Trachsler) 2:2. 103. Hollenstein 3:2. - Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Kloten; 5mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers. - PostFinance-Topskorer: Hollenstein; Knelsen. Kloten: Boltshauser; Stoop, Ramholt; Egli, Harlacher; Kellenberger, Back; Kparghai; Leone, Schlagenhauf, Praplan; Obrist, Trachsler, Bozon; Bieber, Lehmann, Hollenstein; Wetli, Sallinen, Abbott; Santala. Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Iglesias, Schmuckli; Sataric, Maier; Geyer, Büsser; Gähler, Berger; Primeau, Ness, Hüsler; Morin, Knelsen, Rizzello; Mosimann, Mason, Hügli; Profico, Lindemann, Casutt. Bemerkungen: Kloten ohne Poulin, Bäckman (überzählige Ausländer), Grassi, Weber, Lemm und Marchon. Rapperswil-Jona Lakers ohne Aulin und Brem (alle verletzt). - 5. Lattenschuss Bieber. - Timeouts: Lakers (39.); Kloten (64.).
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