Spanair: Die Ersatzmaschine stand bereit
Die spanische Fluggesellschaft Spanair hatte unmittelbar vor der Katastrophe auf dem Madrider Flughafen erwogen, die Unglücksmaschine durch ein anderes Flugzeug zu ersetzen.
Dies gab Verkehrsministerin Magdalena Alvarez im spanischen Parlament bekannt. Das Unternehmen habe sich dann aber doch dafür entschieden, das Flugzeug von Typ MD-82 von einem Techniker überprüfen und starten zu lassen. Der Pilot hatte vor dem Unglück einen Start abgebrochen, weil an dem Flugzeug Probleme an einem Temperaturfühler aufgetaucht waren.
Absturz nichts mit Finanzen zu tun
Spanair habe darauf erwogen, die Passagiere in eine Ersatzmaschine umsteigen zu lassen, diese Überlegung dann aber verworfen, sagte Alvarez am Freitag. Beim zweiten Startversuch stürzte die Maschine ab und ging in Flammen auf. 154 Menschen starben, 18 wurden verletzt.
Alvarez schloss aus, dass die finanziellen Schwierigkeiten von Spanair, einer Tochter der skandinavischen SAS-Gruppe, etwas mit dem Unglück zu tun gehabt haben könnten. Auf die möglichen Ursachen des Absturzes ging die Ministerin nicht ein.
Techniker verschwiegen Panne
Am Freitag wurde zudem berichtet, dass Flugzeugtechniker auf dem Madrider Flughafen der Polizei verschwiegen haben, dass das Unglücksflugzeug einen weiteren Defekt hatte. Das Flugzeug sei tagelang mit abgeschaltetem Schubumkehr-Mechanismus geflogen.
Wie der spanische Radiosender Cadena SER berichtete, wurden die Ermittler erst bei der Prüfung der Wartungsbücher des abgestürzten Flugzeugs darauf aufmerksam, dass der Schubumkehr an einem Triebwerk drei Tage vor der Katastrophe aufgrund technischer Probleme blockiert worden war.
War die Schubumkehr schuld?
Die Schubumkehr dient beim Landen als Zusatzbremse an Flugzeugen. Die zuständigen Techniker des Flughafens und der Gesellschaft Spanair sollen nach Presseberichten vom Freitag erneut von der Polizei vernommen werden. Ein Fehler bei der Schubumkehr könnte nach Medienberichten beim Unglück eine Rolle gespielt haben.
Spanair wies darauf hin, dass es bei Flugzeugen dieses Typs zulässig sei, eine begrenzte Zeit mit einem abgestellten Schubumkehr-Mechanismus zu fliegen. 1991 zerbrach eine Boeing 767 der österreichischen Lauda Air über Thailand in der Luft, als im Flug die Schubumkehr einsetzte. 223 Menschen starben.
SDA/cpm
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