Spätes Zittern in der Eis-Disco
Die Schweiz tat sich beim 2:1 gegen Frankreich in Grenoble unerwartet schwer.
Von Etienne Wuillemin, Grenoble Die französischen Fans schienen den letzten Vergleich der beiden Teams noch genau in Erinnerung zu haben. Vor einem Jahr in Ajoie hatte die Schweiz Frankreich gleich mit 10:1 besiegt. Auch darum genügte es in der schmucken Eishalle von Grenoble bereits, dass die Franzosen in die Nähe eines Schussversuchs kamen, um dem Publikum ein erwartungsfrohes Raunen zu entlocken. 50 Minuten sahen die Blauen das Tor von Manzato nie aus der Nähe. Die Franzosen erinnerten nur mit ihrem Einsatzwillen an «feurige Wölfe». So nennen die Fans ihr Nationalteam. Spielerisch dagegen waren sie äusserst limitiert. Die Absenz von Huet Dann aber brachte Romand sein Team nach einem Abpraller von Manzato völlig unerwartet zurück in die Partie. Das 1:2 war mehr ein Zufallsprodukt denn schön herausgespielt. Aber es führte dazu, dass die zuvor immerhin souverän agierenden Schweizer völlig aus dem Konzept gerieten. Es spielte nur noch Frankreich, der Ausgleich lag in der Luft. Knapp zwei Minuten vor Schluss nahmen die Franzosen ihr Time-out und der sehr motivierte Hallen-DJ peitschte die 2800 Fans noch einmal an. Es reichte nicht mehr. Manzato überstand den letzten Ansturm unbeschadet. Zum Schluss verdankten es die Schweizer ihrem starken Rückhalt, dass sie den Sieg in Grenoble über die Zeit brachten. Grenoble, das ist die Heimat von Cristobal Huet. Nur allzu gerne hätte der 35-Jährige seine Farben vor seinem Heimpublikum unterstützt. Weil der Goalie aber seinen (feudalen) Lohn weiterhin von den Chicago Blackhawks bezieht und es die NHL-Reglemente nicht vorsehen, dass ihre Spieler während der Saison für Länderspiele freigegeben werden, durfte Huet nicht mittun. Seine Absenz hatte einen direkten Einfluss auf das Resultat: Der Fehler, mit dem sein Ersatz Patrik Bärtschi das erste Tor für die Schweiz ermöglichte, wäre dem Stanley-Cup-Sieger kaum unterlaufen. Bis zu Lhenrys Fehler verlief die Partie ereignisarm. Defensiv hatten die Schweizer die erschreckend harmlosen Franzosen zwar ohne Mühe im Griff. Aber auch ihnen gelangen kaum zwingende Aktionen. Das änderte sich erst zu Beginn der zweiten Spielhälfte. Endlich konnten sich die Schweizer vermehrt im französischen Drittel festsetzen. Das galt besonders für das Trio Gardner, Steiner und Stancescu. Bärtschis Tor beflügelte zudem den lange Zeit ideenlos agierenden ZSC-Sturm. Der Lohn für ihren Aufwand erhielt die Schweiz durch Hirschis Powerplay-Treffer. Der Lugano-Verteidiger war der Patron in der Abwehr. Neuling Reber konnte an der Seite von Seger dagegen noch keine Akzente setzen. Simpsons WM-Ausblick Ihre Arbeit vor dem eigenen Tor verrichtete die Abwehr weitgehend zufriedenstellend, es mangelte ihr im Aufbau aber an Kreativität. Das Fehlen von Patrick Von Gunten blieb nicht unbemerkt. Der Klotener hatte sich am Sonntag an den Sports Awards durch Fisch-Verzehr den Magen verdorben. Bis am Freitag und dem ersten Spiel der Arosa Challenge gegen Dänemark in Herisau wird Von Gunten zurückkehren. Dasselbe gilt für Martin Plüss. Der SCB-Center machte die Reise nach Grenoble grippegeschwächt ebenfalls nicht mit. Coach Sean Simpson sprach im Anschluss an die Partie von einem wertvollen Test. In der Tat: Im Hinblick auf die WM kann die Schweiz von jedem knappen Spiel gegen einen zähen nur profitieren. Ungewöhnliche Wege: Der Schweizer Thibault Monnet wird hinter dem Tor von Frankreichs Goalie bedrängt.Foto: Pascal Muller (EQ)
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