SP-Präsident Koller gibt seinen Rücktritt
Fünfeinhalb Jahre Parteipräsident im noch jungen Leben des 26-jährigen Adil Koller sind genug. An der Delegiertenversammlung in Bottmingen am Donnerstagabend kündigte er seine Demission per Mitte Oktober an. Den Genossen bleibt er im Landrat erhalten.

Als Adil Koller im Jahr 2015 im zarten Alter von 21 Jahren zusammen mit der erfahrenen Landrätin Regula Meschberger auf den Thron der SP Baselland gehoben wurde, war sein Bart noch ein Flaum. Aber er lernte schnell und war bereits ein Jahr später von der SP-Mutter entwöhnt. Sein Bart ist stoppeliger geworden.
In seinen fünf Jahren machte Adil Koller die SP zur stärksten Kraft in der Baselbieter Parteienlandschaft. «Jedes Jahr haben wir mehr Mitglieder gewonnen», sagte Koller stolz, als er am Donnerstagabend in der Aula des Burggartenschulhauses in Bottmingen seinen Rücktritt bekannt gab. Und die SP ist mit Kathrin Schweizer wieder zurück in der Regierung. Die Delegiertenversammlung dankte es ihm mit Standing Ovation.
Seine Demission erfolgt am 15. Oktober. Bis dahin wolle er noch seine ganze Kraft investieren, die ihm wegen beruflicher Neuausrichtung in den kommenden Jahren fehlen werde, wie der 26-Jährige antönte. Bis dahin bleibe den Genossen auch genug Zeit, einen Nachfolger zu finden.
Amtsältester Parteipräsident in jungen Jahren
In der Tat ist er in seinen jungen Jahren bereits der amtsälteste Parteipräsident des Baselbiets. In Parteien wie der CVP und FDP fanden während seiner Ära gleich mehrere Auswechslungen statt. Koller vermochte die Partei nicht nur zu stärken, sondern sie auch näher zusammen zu bringen. Nie drang ein Parteiengezänk nach aussen.
Doch die Ära Kollers ist sonst nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Im von Bürgerlichen dominierten Landrat war das Durchbringen von Sachgeschäften ein Ding der Unmöglichkeit. Die lancierte Prämienverbilligungs-Initiative kam nicht durch. So machte Koller es sich zur Aufgabe, Geschäfte der Bürgerlichen zu verhindern. Was ihm nicht immer gelang. Er scheiterte mit der Bekämpfung der Steuervorlage 17, für die SP ein zentrales Thema. Erfolgreich verhindert werden konnte hingegen die Entwicklungsplanung Leimental – Birseck – Allschwil (ELBA). Und letztlich verhinderte er auch, dass ein Baselbieter Mann (Eric Nussbaumer) Ständerat wird. Dabei nahm die SP unter Koller sogar in Kauf, als stärkste Partei den Ständeratssitz an die Grünen zu verlieren, in dem man Maja Graf unterstützt hatte.
Das hingegen wurde an der Delegiertenversammlung als Erfolg verkauft. Durch die Unterstützung einer Frau, habe man eine ungeeignete Frau (Daniela Schneeberger) in Bern verhindert.
Wie Koller in seiner Demissionsrede sagte, habe er unglaublich viele engagierte Leute in der SP erlebt - 500 Personen, die im letzten Wahlkampf 15'ooo Gespräche geführt und Kontakte mit der Bevölkerung gehabt hätten. Seinen Rücktritt habe er sich lange und gut überlegt und trete mit ein bisschen Wehmut zurück: «Partir c'est toujours mourir un peu», sagte er.
Zum Schluss ein Initiativ-Projekt
Als erfolgloser Präsident will Koller nicht in Erinnerung bleiben. Noch vor seinem Rücktritt lanciert er unter dem Titel «Baselbiet gestalten» ein Mitmach-Initiativprojekt, wie es die SP Basel und die SP in Zürich bereits gestartet haben. In der Partei werden SP-Ideen für Volksinitiativen gesammelt, in der Geschäftsleitung diese ausgesiebt und die besten fünf der gesamten Baselbieter Bevölkerung vorgelegt. Die Bevölkerung soll die Priorisierung vornehmen dürfen, während die SP dabei die Adressen der Teilnehmer sammeln kann.
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