Sonova muss nur leicht nachjustieren
Hörgerätehersteller wächst im ersten Geschäftshalbjahr kräftig – Umbau in den USA.

Sonova im Übergang: Der Hörgerätehersteller legte gestern positive Halbjahreszahlen vor. Der Umsatz stieg per Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig um 17 Prozent auf 1,24 Milliarden Franken. Das organische Wachstum steigerte sich hingegen nur um fünf Prozent.
Positiv stimmt der weitere Wachstumspfad: Die niederländische Handelskette AudioNova, die Sonova im September 2016 übernommen hatte, steuerte bereits im ersten Halbjahr über zwölf Prozent zum Umsatzplus bei, wie Sonova-Chef Lukas Braunschweiler gestern während einer Telefonkonferenz sagte.
Wurden im Frühjahr erst 20 Prozent Sonova-Produkte bei AudioNova verkauft, seien es inzwischen 90 Prozent. Geplant waren 80 Prozent bis zum Frühjahr 2018. Der Betriebsgewinn vor den akquisitionsbedingten Abschreibungen (Ebita) betrug 233,7 Millionen Franken, plus 19,3 Prozent.
Der Aktienkurs von Sonova gab gestern trotz der guten Nachrichten kräftig nach: Dafür waren nach Analysteneinschätzungen unter anderem Gewinnmitnahmen und das schwächer als erwartete Einzelhandelsgeschäft verantwortlich. Bis zum Abend verlor Sonova 2,4 Prozent und notierte noch bei 168,60 Franken je Aktie, wobei der Kurs zwischenzeitlich sogar um über neun Prozent abgetaucht war.
Deutscher Markt schwächelte
Allerdings steht der Rücksetzer unter dem Eindruck einer zuletzt guten Entwicklung an der Börse. Der Aktienkurs von Sonova hatte seit Jahresbeginn deutlich zugelegt: Ein Plus von annähernd 40 Prozent schlug für die Investoren zu Buche. Auch der im September angekündigte Chefwechsel bremste die Kursentwicklung keineswegs. Lukas Braunschweiler wird nach über sechs Jahren an der Spitze von Sonova auf April in den Verwaltungsrat wechseln.
Sein Nachfolger kommt aus Deutschland: Arnd Kaldowski ist seit Oktober Chief Operating Officer bei dem Unternehmen und soll ab April alle Geschäft führen. Derzeit ist Kaldowski unter anderem für die Bereiche Hörgeräte, Retail und Cochlea-Implantate (Hörgeräte-Prothesen) zuständig. Er wechselte vom US-Mischkonzern Danaher zu Sonova.
Einziger erkennbarer Schwachpunkt im Halbjahresresultat war das vergleichsweise tiefe organische Wachstum im Retailgeschäft von 0,1 Prozent, wie die Bank Vontobel gestern schrieb. Insbesondere die USA und die Niederlande hätten demnach Schwierigkeiten. In beiden Märkten arbeitet das Unternehmen laut eigenen Angaben an seiner Form mit dem Ziel einer Neupositionierung des Netzes an Fachgeschäften. Auch der designierte Sonova-Chef berichtete während einer Analystenkonferenz von den Anstrengungen in den USA.
Ebenfalls ein schwächeres erstes Quartal musste Sonova in Deutschland hinnehmen, wie Lukas Braunschweiler während der Telefonkonferenz erläuterte. Der deutsche Markt habe sich nach einem schwachen Quartal aber wieder erholt, und Braunschweiler machte hoffnungsvolle Anzeichen für das dritte Vierteljahr aus. Es handle sich nicht um systemische Probleme, betonte Braunschweiler, der auch vor den Analysten von einem insgesamt positiven ersten Halbjahr sprach.
Ausblick bestätigt
Im Vergleich der Regionen entwickelten sich Europa, der Mittlere Osten und Afrika (EMEA) mit einem Umsatzplus von fast 35 Prozent in Lokalwährungen am besten. Der Anteil von EMEA am Gruppenumsatz stieg von 44 Prozent in der Vergleichsperiode auf 50 Prozent in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres.
In den USA stieg der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum um 0,5 Prozent in Lokalwährung, dies dank des Wachstums im Hörgerätegeschäft und im Geschäft mit Cochlea-Implantaten. Die Probleme im Retailgeschäft wirkten sich hingegen bremsend aus. Die Region macht immerhin 31 Prozent des Konzernumsatzes aus. Asien/Pazifik erzielte einen Umsatzanstieg von 9,4 Prozent in Lokalwährungen, wie Sonova mitteilte. Das starke Wachstum in Japan und China sei durch eine verhaltene Entwicklung in Australien beeinträchtigt worden.
Sonova bestätigte gestern den zu Beginn des Geschäftsjahres formulierten Ausblick. Sowohl im Hörgeräte- als auch im Cochlea-Implantate-Segment erwarte das Unternehmen weiterhin ein solides Umsatz- und Gewinnwachstum. Unter Ausschluss der Einmalkosten in Zusammenhang mit der Übernahme von AudioNova soll der Betriebsgewinn (Ebita) zwischen zehn und 14 Prozent in Lokalwährungen betragen.
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