Sommaruga will Sion 2026 stoppen
Mit bis zu einer Milliarde Franken soll der Bund Olympische Winterspiele in der Schweiz unterstützen. Bundesrätin Sommaruga hält das für nicht finanzierbar.

Sion 2026, die Schweizer Olympia-Kandidatur, muss in eine Extrarunde. Am Mittwoch diskutierte der Bundesrat die Grundsatzfrage, ob der Bund die Olympischen Winterspiele mit Staatsgeldern unterstützen soll — und falls Ja: Mit wieviel Geld? Doch im ersten Anlauf konnte sich die Landesregierung noch nicht zu einem Entscheid durchringen.
Grundsätzliche Vorbehalte gegen Sion 2026 meldet gemäss bundesratsnahen Personen Simonetta Sommaruga an. In einem schriftlichen Mitbericht stellt die SP-Bundesrätin die Finanzierbarkeit der Spiele in Frage. Sommarugas Bedenken stehen vor dem Hintergrund, dass der Verteilkampf um die Bundesfinanzen auch ohne Winterspiele bereits hart geführt wird.
Ohne Bundeshilfe wäre Sion 2026 gestorben
Dem Vernehmen nach verwies Sommaruga sogar explizit auf die 9 Milliarden Franken, die SVP-Bundesrat Guy Parmelin für neue Kampfjets und Luftabwehrraketen beantragt — derselbe Bundesrat also, der als Sportminister jetzt auch das Olympia-Dossier verantwortet und vorantreibt.
Ohne Bundeshilfe wäre Sion 2026 gestorben. Dass Sommaruga für ihr grundsätzliches Nein im Bundesrat eine Mehrheit findet, ist aber unwahrscheinlich. Schon im Dezember 2016 offenbarte der Bundesrat eine gewisse Olympia-Begeisterung, als er schrieb, die Spiele wären «eine grosse Chance für Sport, Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz».
Günstiger als Kandidatur 2022
Die geplante Bundesunterstützung bewegt sich in der Grössenordnung von einer Milliarde Franken. Diese Summe setzt sich aus vier Posten zusammen. Rund 500 Millionen soll der Bund als Defizitbeitrag an das Budget der Organisatoren zahlen, das rund 1,8 Milliarden Franken umfasst. Hinzu kommen eine Defizitgarantie zu Handen des Internationalen Olympischen Komitees, Bundesbeiträge für die Erstellung neuer Sportanlagen sowie die Sicherheitskosten der Spiele.
Das Organisationskomitee von Sion 2026 argumentiert damit, dass seine Spiele günstiger wären als die gescheiterte Olympia-Kandidatur Graubünden 2022. Damals betrug allein der Defizitbeitrag eine Milliarde Franken.
IOK entscheidet im Oktober 2019
Die Kandidatur Sion 2026 soll soweit möglich bereits bestehende Sportanlagen in den Kantonen Wallis, Bern, Waadt, Freiburg und Graubünden nutzen. Falls der Bundesrat in einer der nächsten Sitzungen tatsächlich grünes Licht für Sion 2026 gibt, müsste im nächsten Jahr auch das Parlament die Bundesunterstützung genehmigen. Zudem könnte es in den betroffenen Kantonen zu Volksabstimmungen kommen.
Im Oktober 2019 wird das Internationale Olympische Komitee dann den Austragungsort der Spiele 2026 festlegen.
Video: Swiss Olympic sagt Ja zu «Sion 2026»
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