Soldaten schiessen auf Bild von Jeremy Corbyn
Britische Soldaten nutzten das Konterfei des Labour-Chefs bei einem Schiesstraining. Das Video davon wurde in Kabul gedreht.

Im Internet kursiert ein Video, in dem vier britische Soldaten mit ihren Handfeuerwaffen auf rund zehn Meter entfernte Ziele schiessen. Nach der Übung schwenkt die Kamera Richtung Ziel. Als Zielscheibe ist jedoch nicht eine allgemein bekannte Silhouette mit Punkten, sondern ein Bild mit Einschussdellen des Labour-Chefs Jeremy Corbyn zu sehen. Die britische Armee hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die BBC hat das 25-Sekunden-Video mit der Unterschrift «Happy with that» (Glücklich damit) verifiziert. Aufgenommen wurde es offenbar vor ein paar Tagen in Kabul und zuerst auf Snapchat einer kleinen Gruppe zugänglich gemacht, bevor es durchgesickert ist. Noch unklar ist, ob das Video respektive Corbyns Konterfei nachträglich eingebaut wurde.
So oder so ist die Aufregung gross. Die britische Nachrichtenagentur Press Association fand heraus, dass es sich bei den Soldaten um Angehörige des 3. Bataillons des Fallschirmregiments handelt. Ein Armeesprecher sagte laut BBC, dass dieser Vorfall nicht akzeptabel sei und weit unter dem vom Militär erwarteten Niveau liege.
«Inakzeptabel»
Politiker verschiedener Couleur haben sich beschwert und machen sich Sorgen um die Sicherheit im Brexit-gebeutelten Parlament. Ein Sprecher der Labour-Partei nannte das Verhalten «alarmierend und inakzeptabel.» Er vertraue darauf, dass das Verteidigungsministerium untersuche und entsprechend handle.
Der Abgeordnete Jess Phillips bezeichnet das Video «absolut abscheulich». Das sei «unverantwortlich unter diesem oder irgendeinem Klima.»
Mit Ei beworfen
Vor rund einem Monat war Oppositionsführer Corbyn Opfer einer Ei-Attacke gewesen, als er in seinem Londoner Wahlkreis eine Moschee besucht hatte. Am Mittwoch will er Premierministerin Theresa May treffen und nach einer Lösung aus der Brexit-Sackgasse suchen.
Die britische Labour Party, eine der grössten sozialdemokratischen Parteien in Europa, ist in der Brexit-Debatte in den Augen vieler Kritiker, aber auch vieler ihrer Fans ein Totalausfall.
Der 69-jährige Corbyn stammt vom linken Flügel. Seit 2015 steht der überzeugte Pazifist an der Spitze der grössten Oppositionspartei in Grossbritannien. Für die britischen Rechten ist Corbyn ein rotes Tuch, immer wieder nennen sie ihn einen «Marxisten» und verstehen dies als Beleidigung.
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