Fasnacht ja, aber… – «Wir wollen kein Volksfest für die ganze Region»
Die Basler Regierung und das Comité haben am Mittwochmittag über die Fasnacht informiert. Hier die wichtigsten Punkte und die Medienkonferenz zum Nachlesen.

Die Eckpunkte zur Fasnacht 2022:
Die Fasnacht 2022 konzentriert sich auf das Gässle.
Das Gässle ist von Montagmorgen, 7. März, 4 Uhr, bis zum nächsten Donnerstagmorgen, 4 Uhr, durchgehend erlaubt.
Es wird einen Morgestraich geben.
Im Fokus stehen die Aktiven. Es gibt zum Beispiel keine ÖV-Extrafahrten zum Morgestraich. So soll der Publikumsandrang etwas reduziert werden.
Es wird keinen Cortège geben. Trommlerinnen, Pfyffer und Laternen werden in der Innenstadt unterwegs sein.
Es gibt keine Guggenkonzerte und auch keinen Guggen-Sternmarsch.
Eine Laternenausstellung ist vorgesehen. Hierbei wird ein Covid-Schutzkonzept zum Einsatz kommen.
Chaisen und Wagen-Cliquen werden nicht wie gewohnt an der Fasnacht teilnehmen können.
Für Beizen gilt eine Sperrstunde zwischen 1 und 5 Uhr.
Cliquenkeller sind nur für Mitglieder der Clique geöffnet. Auch für sie gilt die Sperrstunde von 1 bis 5 Uhr.
Schnitzelbänkler können auftreten.
Sollte der Bundesrat 2-G aufrechterhalten, würde diese Regel analog zur Herbstmesse mit Armbändchen umgesetzt.
Der Basler Morgestraich und die Fasnacht 2022 können nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder stattfinden. Die Basler Regierung hat zusammen mit dem Fasnachts-Comité beschlossen, drei Tage Fasnacht ohne zeitliche Einschränkungen zuzulassen.

Die Fasnacht 2022 werde sich auf das Gässle, also das freie herumziehen der Cliquen und Guggenmusiken, konzentrieren, gaben Vertreterinnen und Vertreter des Regierung und des Fasnachts-Comités am Mittwoch bekannt. Der bewilligte Zeitrahmen bewegt sich vom Morgestraich am Montag, 7. März, um 4 Uhr, durchgehend bis Donnerstagmorgen ebenfalls um 4 Uhr.
Stattfinden soll auch die Laternenausstellung am Fasnachts-Dienstag, 8. März – sofern die Cliquen im Vorfeld der lange unsicheren Fasnacht überhaupt welche haben malen lassen. Zugelassen werden auch Schnitzelbank-Auftritte in Innenräumen. Abgesagt bleiben indes die traditionellen Umzüge am Montag- und Mittwochnachmittag und der Sternmarsch der Guggenmusiken am Dienstag.
Die Gastronomie wird an der kommenden Fasnacht nicht so frei sein, wie noch vor der Pandemie. «Wir müssen bei den Innenräumen vorsichtig bleiben», sagte Regierungspräsident Beat Jans (SP). Das heisst, dass die Öffnungszeiten in den Innen- aber auch der Boulevardbereiche nicht über die gängigen Zeiten von 5 Uhr bis 1 Uhr ausgeweitet werden. Und der Zutritt in die Cliquenkeller wird den jeweiligen Cliquenmitgliedern vorbehalten bleiben, wie Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) sagte.
Das Motto «Fasnacht vorwärts Marsch» werde in erster Linie für die aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtler gelten, sagte Jans.
«Wir wollen kein riesiges Volksfest für die ganze Region veranstalten», ergänzte Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Die Mitte). Deshalb würden auch keine Extrazüge und Extratrams für den Morgestraich eingesetzt. Die Aktiven würden ihren Weg in die Stadt auch so finden, gab sich Jans überzeugt.
Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comités, zeigte sich an der Medienkonferenz hoch erfreut. «Es wird Vieles möglich sein, was zu Beginn des Jahres noch undenkbar war», sagte sie. Aber es werde keine Vollfasnacht sein. Wegen der Absage des Umzugs müssten die Wagencliquen und die «Chaisen» genannten Kutschen bedauerlicherweise auf eine Teilnahme verzichten. (SDA)
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Die Verantwortung liege bei den Beizen, die Polizei sei aber präsent, betont Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justizdepartements. Man werde «mit Augenmass» unterwegs sein.

Engelberger sagt, das könne man nicht quantifizieren und würde das erst im Nachhinein merken. Man nehme natürlich ein gewisses Risiko auf sich.
Es wird keine Guggenkonzerte und keinen Sternmarsch geben, erklärt Inderbitzin. Teile der Organisation hätten sich schon länger von der Idee verabschiedet.

Die Innenstadt wird analog zu einer normalen Fasnacht für den öffentlichen Verkehr gesperrt, sagt Regierungsrätin Stephanie Eymann.
Beat Jans: «Wenn die Lockerungen kommen, wissen wir nicht, was das für die Spitäler heisst. Darum möchten wir den Fokus auf die Aktiven legen und Besucherinnen und Besucher nur in Aussenbereichen haben. Wir sind überzeugt, dass die Aktiven einen Weg zum Morgestraich finden werden. Die Basler Hoteliers freuen sich sicher.»
Die Beizen müssen während der Fasnacht um 1 Uhr schliessen und dürfen um 5 Uhr wieder öffnen. Engelberger sagt auf eine entsprechende Nachfrage, dass der Entscheid so fix sei, auch wenn der Bundesrat jetzt alle Massnahmen aufheben würde.
«Wir wollen kein Volksfest für die ganze Region. Die Fasnacht soll für die Aktiven sein und gemäss Tradition stattfinden können», sagt Engelberger. Deswegen habe man die Fasnacht so skizziert, wie sie heute vorgestellt wurde.

Ob die Regierung sich mit dem Bundesrat rückversichert habe, um nicht doch noch im letzten Moment absagen zu müssen. «Nein», antwortet Lukas Engelberger.
Sie bekomme Gänsehaut, wenn sie an die Fasnacht denke, sagt die Obfrau des Fasnachtscomités. Sie bittet, die Lichter für den Morgestraich zu löschen. «Natürlich wird es keine Vollfasnacht geben. Wir bedauern, dass es keinen Cortège gibt. Das ist defintiv, er ist einfach zu gross.»
Zudem sei die Vorbereitungszeit jetzt zu kurz. Etwas «Halbbatziges» habe man nicht gewollt. Man freue sich auf überraschende Ideen der Fasnächtlerinnen und Fasnächtler im vorgegebenen Rahmen. Man danke der Regierung und den Behörden. Die Zusammenarbeit sei gut gewesen und die Fasnacht sei auf viel Goodwill gestossen. Sie freue sich, wenn es endlich heisse: «Morgestraich, vorwärts, Marsch!»
Jetzt spricht Regierungsrat Lukas Engelberger. Die Pandemie habe über viele Leute Leid gebracht. Jetzt werde es aber Frühling, man könne eine optimistischere Einschätzung der Pandemie vornehmen. Der Höhepunkt von Omikron sei überstanden, trotzdem gebe es aktuell viele Kranke.
Engelberger verweist nochmal auf die Fallzahlen-Entwicklung und Hospitalisierungen. Die Situation in den Spitälern sei stabil und werde wohl auch nicht mehr schlechter. Die Immunisierung der Bevölkerung sei deutlich besser. Die Pandemie sei nicht vorbei, aber rasche Lockerungen der Schutzmassnahmen seien möglich.
Darum sei die Fasnacht jetzt auch wieder möglich. Die Fasnacht sei zurück, aber nicht so, wie wir sie bisher kannten. Vollgestopfte Cliquenkeller seien zum Beispiel nicht denkbar. Engelberger appelliert an die Vernunft der Fasnächtlerinnen und Fasnächtler. Er sei zuversichtlich, dass die Fasnacht 2022 allen in bester Erinnerung bleiben werde.
Es sei eine wichtige Entscheidung, die die Regierung sehr beschäftigt habe. Jetzt liefere man, statt zu lafern, sagt Jans. «Im Minimum e Schyssdräggziygli wollen wir sein, wenn wir den Entscheid kommunizieren. Und der heisst: Fasnacht, vorwärts, Marsch!» Basels Regierungspräsident sagt: «Es wird eine Fasnacht geben, die diesen Namen verdient hat.»

Regierungspräsident Beat Jans eröffnet die Medienkonferenz. Der Zeitpunkt der Kommunikation sei kritisiert worden. Im Nachhinein sei es aber richtig, dass man abgewartet habe. Jetzt wolle man nicht länger warten, sondern Stand heute informieren.
Wie wird die Fasnacht 2022 aussehen? Darüber informieren am Mittwoch ab 12.30 Uhr die Regierung und das Fasnachts-Comité. Es sprechen:
Regierungspräsident Beat Jans
Regierungsrat Lukas Engelberger, Vorsteher des Gesundheitsdepartements
Regierungsrätin Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements
Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comités
Die BaZ berichtet live.
Dass die Fasnacht dieses Jahr stattfindet, ist klar. Comité und Regierung äusserten sich in der Vergangenheit entsprechend.
Dass an der heutigen Medienkonferenz die Fasnacht doch noch komplett abgesagt wird, ist unwahrscheinlich. Das untermauert auch die politische Debatte am Mittwochvormittag. So wurde heute Morgen im Grossen Rat beantragt, dass, falls die Regierung die Fasnacht absagen sollte, dieser Entscheid danach im Parlament diskutiert werden müsse.
Wie Fasnacht.ch berichtet, war die Antwort der Sitzungsleitung im Parlament klar: Eine solche Diskussion werde nicht nötig sein. Ergo: Eine Absage wird es heute nicht geben. In welcher Form die «drey scheenschte Dääg» stattfinden, ist allerdings noch nicht bekannt.
Zwei Jahre herrschte Stillstand. Nach 2019 findet nun in diesem Jahr wohl wieder eine Fasnacht statt. Testen Sie, ob Sie noch nicht alles über dieses Brauchtum vergessen haben. Hier gehts zum Quiz.

Lichtblick für die Basler Fasnächtler: Das Comité hält «fasnächtliche Aktivitäten» vom 7. bis 9. März für machbar, wie es in einer Mitteilung von Mitte Januar schrieb (mehr dazu hier).
Das Comité möchte gerne am 7. März, um 4 Uhr, mit dem Morgestraich beginnen. Eine Idee ist zudem, «drei Daag gässle» zu ermöglichen. Auch Schnitzelbänkler sollen singen können. Zu all den Ideen laufen nun diverse Abklärungen, um eine genauere Ausgestaltung zu definieren.
Die Aussage des Fasnachts-Comités war zuletzt unmissverständlich: «Die aktuelle Covid-Verordnung lässt einen Cortège nicht zu, ein Umzug ist grundsätzlich nicht bewilligungsfähig, auch nicht mit einem Schutzkonzept.» Mehr dazu erfahren Sie hier.

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